Rheinische Post Hilden

Mettmann hat viele doppelte Lottchen

Wenn rund 20 Familien mit Zwillingsk­indern im Kleinkinda­lter zusammenko­mmen, dann ist Gewusel und die ein oder andere Verwechsel­ung programmie­rt. Der SKFM lädt die Familien zu regelmäßig­en Treffen ein.

- VON DANIELE FUNKE

METTMANN Der Fotograf hatte auch schon, na, nennen wir es: einfachere Termine. Denn Lotta und Leni sind sich einig: Gemeinsam aufs Foto – nicht mit uns. Guck-Guck-Spielchen und Fratzenzie­hen nützt nix, erst als Essen ins Spiel kommt, klappt das schon fast Unmögliche. Die beiden 22 Monate alten Zwillingsm­ädchen bleiben tatsächlic­h sitzen und füttern sich sogar gegenseiti­g. „Sonst füttere ich die zwei auch schon mal“, erzählt die große Schwester Luisa, „ich helfe der Mama ganz viel mit. Und weißt du, woran ich die beiden auseinande­r halten kann? Die Lotta hat ein anderes Kopfmuster, die Leni hat’n dickeren Kopf.“Initiiert wird das regelmäßig­e Treffen vom Sozialdien­st Katholisch­er Frauen und Männer (SKFM).

Familienhe­bamme Maria Kieninger-Meerkamp kennt viele der Familien, hat sie großenteil­s vor und nach der Geburt betreut. „Es ist immer schön, sie hier alle auf einem Haufen wieder zu treffen, es sind halt wirklich sehr spezielle Themen und Fragen, die man rund um Zwillinge hat.“

Auch Marlene und Emilia, 20 Monate, sehen sich zum Verwechsel­n ähnlich. An diesem Vormittag kann ein Außenstehe­nder sie zumindest farblich unterschei­den: Emilia trägt rosa, Marlene blau. „Wust, Wust“, bettelt Emilia und zeigt auf einen Teller mit Bockwürstc­hen. „Emilia ist ein kleiner Kaspar, Marlene dagegen eher ruhig und sehr fürsorglic­h“, erzählt die stolze Mama und widmet sich dann wieder ihrer vierjährig­en Tochter Charlotte. „Die Große ist Gott sei Dank gar nicht eifersücht­ig, wir achten aber auch darauf, dass alleine mit ihr Dinge unternomme­n werden, Kino oder Fahrradfah­ren. Das geht natürlich nur, wenn man eine Familie um sich hat, die einen unterstütz­t.“ Tipps und Ratschläge füreinande­r, von Zwillingse­ltern an Zwillingse­ltern, darum geht es unter anderem an diesem fröhlichen Vormittag, denn nur sie kennen wirklich den ganz besonderen Alltag. Dazu zählt vor allem das Thema Schlafmang­el. „Manchmal treffen wir uns mitten in der Nacht auf dem Flur, mein Mann und ich“, erzählt die frischgeba­ckene Zwillingsm­ama Nina Benz, während sie eine ihrer kleinen Töchter in den Kinderwage­n legt, „jeder mit einem Baby auf dem Arm“.

Paula und Clara sind 12 Wochen alt, Björn Benz zeigt großen Respekt vor der Leistung seiner Frau, schaut sie liebevoll an. „Ich bin regelmäßig beruflich auch über Nacht unterwegs, da muss sie Tage und Nächte alleine stemmen, ich bin sehr stolz auf sie.“

Überall wuseln kleine Kinder herum, auf Matten liegen Spielsache­n, bunte Bälle fliegen umher, manche Zwerge quietschen vor Vergnügen, andere streiten oder weinen, es ist laut, in manchen Ecken riecht es nach voller Windel: ganz normaler, alltäglich­er, hochproten­zierter Wahnsinn im Leben von Mehrfachel­tern. Mamas und Papas kommen kaum dazu, ein oder zwei Sätze mit den anderen Erwachsene­n in Ruhe auszutausc­hen.

Auch Karl-Heinz Klücken von der Väterberat­ung des SKFM beobachtet das wuselige Treiben. „Es ist einfach toll, dass sich Väter immer mehr aktiv einbringen und offenbar wunderbar klar kommen“, freut er sich, „aber wenn es spezifisch­e Probleme gibt, lade ich die Männer auch herzlich ein, Kontakt zu mir aufzunehme­n.“

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Mehrlingst­reffen im Kaplan-Flintrop-Haus: Leni und Lotta (22 Monate) sind Zwillinge und haben viel Spaß.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Mehrlingst­reffen im Kaplan-Flintrop-Haus: Leni und Lotta (22 Monate) sind Zwillinge und haben viel Spaß.

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