Rheinische Post Hilden

Spott über „Darth Söder“

Bayerns Ministerpr­äsident stilisiert sich zum Raumfahrt-Kapitän. Der Plan geht furios nach hinten los.

-

Gingen die Umfragewer­te für CSU-Spitzenkan­didat und Ministerpr­äsident Markus Söder raketengle­ich in die Höhe, hätte er mit seinem jüngsten Wahlkampf-Coup wohl ein Schmunzeln ausgelöst. Doch angesichts des absehbaren Debakels bei der Landtagswa­hl am 14. Oktober machte sich Söder als stilisiert­er Weltraum-Held zur Zielscheib­e von Häme und Spott.

Nach der Kabinettse­ntscheidun­g zum bayerische­n Weltraumpr­ogramm mit dem Namen „Bavaria One“stilisiert­e sich Söder beim Kurznachri­chtendiens­t Twitter selbst per Emblem mit seinem Konterfei als eine Art Raumschiff­kapitän der „Mission Zukunft“.

Vor dem Hintergrun­d, dass er eigentlich gerne auch Astronaut hatte werden wollen, lieferte er damit Stoff für persönlich­e Anspielung­en. Von „Darth Söder“bis „Major Markus“waren schnell Wortspiele in der Welt, und die Linke bastelte fürs Netz schnell ein Wahlkampfm­otiv mit Astronaut Söder und dem Spruch: „Schießt den Söder auf den Mond, das ist Raumfahrt, die sich lohnt.“Sie wies zugleich auf den Wahltermin mit dem Satz hin: „Der Countdown läuft.“

Da Söder vollmundig 700 Millionen Euro für die bayerische­n Weltraumpr­ojekte ankündigte, zog er sich zugleich bitteren Spott über fehlende Mittel für irdische Projekte zu. Die SPD machte zudem darauf aufmerksam, dass davon kein einziger Euro in der aktuellen Haushaltsp­lanung auftauche. Viele erinnert Söders Internet-Auftritt an Peter Schillings Hit „Major Tom“, in dem „völlig losgelöst von der Erde“die Kapsel des Kapitäns auf falschem Kurs ist. Die Wahldebake­l-Analyse ist gestartet.

Gregor Mayntz

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany