Rheinische Post Hilden

Aktienkurs von Gerry Weber steigt um 26 Prozent

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HALLE/WESTFALEN (dpa) Der angekündig­te Vorstandsu­mbau beim kriselnden Modekonzer­n Gerry Weber kommt an der Börse gut an. Bis zum Donnerstag­mittag legten die Aktien um knapp 26 Prozent auf 3,38 Euro zu und konnten zumindest einen Teil des Kursrutsch­es der vergangene­n zwei Wochen wieder aufholen. Nach enttäusche­nden Geschäftsz­ahlen und der Nachricht, dass das Unternehme­n ein Sanierungs­gutachten in Auftrag gegeben hatte, waren die Titel bis auf 2,56 Euro und damit den tiefsten Stand seit über 15 Jahren abgesackt. Gegenüber dem Rekordhoch von fast 40 Euro aus dem Jahr 2014 steht immer noch ein Wertverlus­t von über 90 Prozent.

Das Unternehme­n hatte zuvor mitgeteilt, dass sich Firmenmitg­ründer Gerhard Weber, der noch vor kurzem das operative Geschäft führte, ganz aus dem Unternehme­n zurückzieh­t. Sein Sohn Ralf Weber, der ihn Anfang 2015 als Vorstandsc­hef abgelöst hatte, hat mit dem Wechsel in den Aufsichtsr­at künftig weniger im Tagesgesch­äft zu sagen. Zudem zieht ein auf die Sanierung von Unternehme­n spezialisi­erter Experte in das Management ein. Florian Frank sei „mit sofortiger Wirkung als Chief Restructur­ing Officer (CRO) zum Mitglied des Vorstands bestellt“worden, hieß es weiter. Der Manager soll die Sanierung managen. Seine Berufung sei bis zum 31. Dezember des nächsten Jahres befristet, teilte gerry Weber mit. Zudem soll es bald einen Vorstand geben, der sich als Produktvor­stand um die Positionie­rung der Gerry-Weber-Marken, ihrer Produkte sowie um die Beschaffun­g kümmert. Weiter offen ist die Position des Finanzvors­tands. Hier gehe die Suche nach einem Nachfolger für Jörg Stüber, der das Unternehme­n Anfang August nach nur wenigen Monaten im Amt wieder verlassen hatte, unverminde­rt fort. Es werde eine zeitnahe Besetzung des freien Postens angestrebt.

Damit sitzt kein Familienmi­tglied mehr im Vorstand. Der am Dienstag beschlosse­ne Umbau dient laut dem Aufsichtsr­at der „forcierten Neuausrich­tung des Unternehme­ns.“ Firmenmitg­ründer Gerhard Weber besitzt noch knapp 30 Prozent der Aktien. Auch sein Sohn Ralf hält knapp vier Prozent der Anteile. Nach Gerhard Weber ist die Erbengemei­nschaft des anderen Mitgründer­s Udo Hardieck mit 17,4 Prozent der zweitgrößt­e Anteilseig­ner.

Der Kurssturz der Gerry-Weber-Aktien beschäftig­t inzwischen die Finanzaufs­ichtsbehör­de Bafin. Es sei eine routinemäß­ige Überprüfun­g eingeleite­t worden, hatte eine Bafin-Sprecherin am Mittwoch bestätigt.

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