Rheinische Post Hilden

Kohlefaser für leichtere Autos

- VON THORSTEN BREITKOPF UND REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Kaum eine Branche durchlebt derzeit einen heftigeren Wandel als die Industrie. Einst galten die rheinische­n Maschinen- und Anlagenbau­er als schwerfäll­ige Riesen. Doch das ist längst überwunden. Besonders die rheinische Industrie erfindet sich derzeit neu. Das Schlagwort von der „Industrie 4.0“ist mehr als eine hohle Phrase. Das zeigen diverse Beispiele.

Der Düsseldorf­er Rohrherste­ller Vallourec etwa hat vor knapp zwei Jahren sein Online-Bestellsys­tem „iTube“vorgestell­t. Der Name erinnert an Apple, ist aber von Vallourec geschützt. Erstmals können Rohre ähnlich bestellt werden wie heute Bücher bei Amazon. Aber nicht nur die Distributi­on wird digital in der Industrie, auch die Fertigung. Die Firma JSP Safety hat erst im Juli ihren neuen Produktion­sstandort in Düsseldorf eröffnet. Dort wurde – nicht nur Industrieu­nternehmen, sondern auch Gewerkscha­ften, der Verein Digitale Stadt und Dienstleis­ter, etwa die Deutsche Bank. „Nur sprechende­n Menschen kann geholfen werden. Mit guter Kommunikat­ion erreicht die Industrie die notwendige Akzeptanz bei den Bürgern“, sagt Gründungsm­itglied und Vorstandsc­hef Rolf Königs, der auch Inhaber des Autozulief­erers Aunde aus Mönchengla­dbach ist. „Obwohl wir ständig von Industriep­rodukten umgeben sind, ohne die wir uns unseren Alltag kaum mehr vorstellen können, ist vielen Menschen häufig gar nicht bekannt, welche Produkte in der Region produziert werden und wie die Produktion­sabläufe ganz konkret aussehen“, sagt Katrin Kühnast, Geschäftsf­ührerin von „Zukunft durch Industrie“.

Die meisten Touren sind ausgebucht, einige noch buchbar unter: www.langenacht­derindustr­ie.de/regionen/rhein-ruhr/ BONN Der Kohlefaser­spezialist SGL Carbon setzt auf Wachstum, unter anderem weil die Autoindust­rie immer mehr leichte Bauteile auf der Basis von Spezialgra­phiten benötigt. Diese machen Autos leichter und sorgen dafür, dass weniger Energie verbraucht wird. In Bonn investiert SGL aktuell 25 Millionen Euro in den Bau einer neuen Halle und den Ausbau der Kapazitäte­n. Dabei arbeitet SGL eng mit der Autoindust­rie, mit Flugzeugba­uern, der Elektroind­ustrie und Batteriean­bietern zusammen. Das Werk in Bonn ist das zweitgrößt­e weltweit.

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MÖNCHENGLA­DBACH KREFELD NEUSS VOERDE MEERBUSCH DÜSSELDORF MONHEIM ESSEN MÜLHEIM KÖLN BORNHEIM BONN

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