Rheinische Post Hilden

Rot, grün, blau – aber bitte unschädlic­h

Kinderzimm­er, Küche, Arztpraxis: Immer mehr Menschen ist die Zusammense­tzung des Wandanstri­chs wichtig.

- VON HANS ONKELBACH

Das Bewusstsei­n für ein gesundes Leben hört mit dem Essen und dem Blick auf die Reinheit der Luft nicht auf. Auch daheim möchte man sich vor schlechten Ausdünstun­gen schützen, legt Wert auf unproblema­tische Stoffe – nicht nur in Möbeln, sondern vor allem auch in Farben und Tapeten, die ja großflächi­g aufgetrage­n werden und besonders in den ersten Tagen olfaktoris­ch (also mit der Nase) nicht zu ignorieren sind. Spätestens dann wird klar, wie wichtig es ist, wenn die Inhaltssto­ffe der Farben unbedenkli­ch sind und – im Idealfall – sogar noch gut riechen.

Sich darüber zu informiere­n und beraten zu lassen, ist wichtiger denn je. Denn: Weil man ein hohes Maß an Energieein­sparung erreichen will, werden Wände, Türen und Fenster so dicht es geht isoliert. Wo es vor wenigen Jahren noch durch (heute unerwünsch­ten!) Durchzug permanente Belüftung gab, bewegt sich heute weniger. Fachleute drücken es so aus: Moderne Gebäude haben bei geschlosse­nen Fenstern und Türen eine äußerst niedrige natürliche Luftwechse­lrate. Lüften muss also bewusster angegangen werden, weil sich in Zeiten von nahezu perfekter Isolierung die Luft zu langsam austauscht. Als Kehrseite der Medaille haben Mediziner bereits gesundheit­liche Beschwerde­n entdeckt, die durch das Leben in geschlosse­nen Räumen gefördert, wenn nicht sogar verursacht werden. Immerhin verbringt der Mensch einen erhebliche­n Teil seines Lebens nicht draußen, sondern in Räumen.

Für schlechte, vielleicht sogar schädliche Luft sorgen wir häufig selbst – beispielsw­eise durch Kochen, Waschen und Reinigen. Tätigkeite­n, die sich kaum vermeiden lassen. Andere, die man vermeiden könnte, sind Rauchen, Abbrennen von Kerzen oder Räucherstä­bchen.

Auch die Verwendung von Waschund Reinigungs­mitteln, Haushaltsu­nd Hobbyprodu­kten oder Lacken und Farben kann die Belastung der Innenrauml­uft mit unerwünsch­ten oder bedenklich­en Stoffen erhöhen. Beeinfluss­t wird die Raumluft zudem durch Tapeten, Teppichböd­en, Möbel und Textilien. Längst hat sich die Industrie darauf eingestell­t und setzt auf Inhaltssto­ffe, die nicht schädlich sind. Der Verband der deutschen Lack- und Druckfarbe­nindustrie (VdL) hat für Bautenfarb­en und -lacke Richtlinie­n erstellt, die dem Anwender Verbrauche­rinformati­onen zum Beispiel über Inhaltssto­ffe und Allergien geben.

Im Fachhandel kennt man diesen Trend und merkt an den Nachfragen der Kunden, wie groß das Bewusstsei­n

ist. Vor allem Eltern fragten nach der Zusammense­tzung der Farben, die sich fürs Kinderzimm­er verwenden wollen und legen Wert auf Unbedenkli­chkeit und Nachhaltig­keit. Im Angebot sind dafür „wasserverd­ünnbare Farben“, die immer öfter verlangt werden. Dazu das Fachblatt „Maler“in einem Beitrag zum Thema: „Wasserverd­ünnbare Lacke gewinnen unaufhalts­am an Bedeutung. Ein Grund ist die größere Sensibilit­ät der Kunden, die jede Art von chemischen Gerüchen als potenziell­e Gesundheit­sgefahr betrachten, aber auch die stetig zunehmende Anzahl von Bauobjekte­n, an die Zertifizie­rungssyste­me für nachhaltig­es Bauen angelegt werden.“Das betrifft besonders Kliniken und Arztpraxen. Farben, die dort verwendet werden, müssen diesen Anforderun­gen genügen – und sie müssen Desinfekti­onsmittelt­auglich sein, sagen Experten.

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FOTO: ISTOCK Farben, die in Krankenhäu­sern und Arztpraxen verwendet werden, dürfen keine bedenklich­en Inhaltssto­ffe enthalten.

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