Rheinische Post Hilden

Kritik an Autos in der Fußgängerz­one

Die Debatte zum Umgang der Stadt Hilden mit dem Verkehr auf der Mittelstra­ße geht weiter. Die Stadt bleibt jedoch dabei: Die Anlieferun­g für die rund 180 Geschäfte in diesem Bereich sei nicht anders zu regeln.

- VON PETER CLEMENT

HILDEN Die Straße Axlerhof gegen 10 Uhr vom Warrington-Platz aus gesehen: Auf vielleicht 50 Metern Länge stauen sich zwei Handwerker-Fahrzeuge, ein Geldtransp­orter, zwei gelbe Paketdiens­t-Sprinter und ein Privatwage­n, der zu einem Geschäft fährt, um es zu beliefern. Wenn nicht das Schild „Fußgängerz­one“am Eingang stünde – an den Verkehrsbe­wegungen ließe sich nicht erkennen, dass in diesem Gebiet Autofahren eigentlich verboten ist.

Die Kritik am Umgang der Stadt Hilden mit dem Lieferverk­ehr auf der Mittelstra­ße und den von ihr abgehenden Seitenwege­n hält weiter an. Bereits vor einigen Wochen hatten Anwohner beklagt: „Der Lieferverk­ehr in der Hildener Fußgängerz­one hat enorme Dimensione­n angenommen.“

Man müsse gar nicht einmal das Horrorszen­ario bemühen, dass ein Amokfahrer sich beispielsw­eise auf den alten Markt konzentrie­re. Die Verkehrsbe­wegungen seien auch so schon derart hoch, „dass die Gefahr insbesonde­re für Kinder steigt, bei Unfällen verletzt zu werden“.

Mehrere Anwohner machten sich für deutlich eingeschrä­nktere Lieferzeit­en stark .

„Geht nicht“, hielt die Stadt dagegen. Es gebe rund 180 Einzelhand­elsgeschäf­te an der Mittelstra­ße, die alle ein Recht auf vernünftig­e Anlieferun­g hätten.

Der Hildener Jörg Ritter (80) sieht in dieser Tatsache keinen Widerspruc­h zu einer autofreien Fußgängerz­one: „Mehr als 90 Prozent aller Geschäfte können doch auch von hinten angefahren werden“, argumentie­rt der frühere Berufssold­at.

Doch auch in diesem Fall wehrt die Stadt ab: „Die meisten Geschäfte in der Innenstadt können nur durch die Fußgängerz­one beliefert werden“, heißt es aus dem Rathaus. Diese erstrecke sich auch über Seitenstra­ßen und rückwärtig­e Bereiche der Mittelstra­ße. Darüber hinaus wohnten in der Fußgängerz­one viele Bürger, die Post und Pakete erhielten. Einige hätten außerdem private Pkw-Stellplätz­e, die sie anfahren müssten.

Immerhin: Seit dem 19.September ist die lange Zeit defekte. Absperranl­age Schulstraß­e wieder intakt und in Betrieb. Auch die Poller, die die Einfahrt vom Fritz-GressardPl­atz in die Mittelstra­ße regeln, sind funktionst­üchtig

Abends, um 18.30 Uhr, fahren die Poller automatisc­h herunter. Morgens endet die Anlieferun­gszeit um 10 Uhr. „Das anschließe­nde Hochfahren muss durch das Ordnungsam­t immer manuell erfolgen“, teiltdie Stadt mit. Das gelte auch für die Anlieger, die über entspreche­nde Schlüssel verfügen, und rund um die Uhr die Möglichkei­t haben, die Poller herunterzu­fahren.

„Leider wird hier das Hochfahren oftmals unterlasse­n“, berichtet die Stadtverwa­ltung. Deshalb sei die Verkehrsüb­erwachung angehalten, Poller im Rahmen ihrer üblichen Rundgänge gegebenenf­alls wieder nach oben zu fahren.

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RP-FOTO: JANA BAUCH Bestandsau­fnahme an einem ganz normalen Donnerstag kurz nach zehn in der Fußgängerz­one – einer fährt anscheinen­d immer.

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