Christen und die Schöpfung
In Hilden und Haan haben die evangelischen und katholischen Christen im September erstmals den Schöpfungsmonat begangen. Zahlreiche Ausstellungen, Gottesdienste, Wallfahrten und Wanderungen haben unter dem Thema „Schöpfung“gestanden. Der Arbeitskreis „Gerechtigkeit – Frieden – Bewahrung der Schöpfung“wird sich in Hilden im Oktober konstituieren. Am Donnerstag, 4.10. haben wir das Fest des heiligen Franz von Assisi begangen.
Am kommenden Sonntag begehen wir Katholiken das Erntedankfest. Das Thema „Schöpfung“ist zurzeit allenthalben und überall gegenwärtig. Gruppierungen und Vereine wie Greenpeace und BUND, die Gründungsväter der Grünen und die Biokost-Initiativen versuchen seit Jahren und Jahrzehnten, uns aufzurütteln. Die Industriegesellschaften und die aufstrebenden Schwellenländer scheinen alle Warnungen in den Wind zu schlagen. Sie unternehmen nur zaghafte Versuche, das Schlimmste zu verhindern. Wie kann es sein, dass es immer noch mächtige und einflussreiche Politiker gibt, die den Klimawandel leugnen und das Abschmelzen der Polkappen und den Anstieg des Meeresspiegels als Panikmache linksgerichteter Ideologen abtun?
Wie gehe ich mit der Natur bzw. der Umwelt um, die wir Christen als Gottes Schöpfung ansehen? Sehe ich mich als Teil der Schöpfung, die ich zu bewahren und zu schützen suche, oder sehe ich mich als Herrscher über die Schöpfung, nach dem Motto „Ich nehme mir, was ich brauche“oder. „Nach mir die Sintflut“? In der berühmten Rede des Indianer-Häuptlings Seattle sagt dieser dem weißen Mann: „Ihr habt die Erde nur von euren Kindern geborgt.“
Als gläubiger Christ muss ich mich fragen: „Ist es verantwortbar, dass wir im Blick auf die hohen CO²-Emissionen weiterhin Braunkohle in unserem Land fördern?“Müsste ich nicht die Aktivisten am Hambacher Forst unterstützen – gewiss nicht mit Gewaltaktionen – um deutlich zu machen, dass Braunkohleverstromung nicht mehr zeitgemäß, weil nicht mehr verantwortbar ist? Müsste ich nicht viel häufiger das Auto stehen lassen und mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren?
Im Gebet- und Gesangbuch der kath. Kirche steht unter der Nr. 468 ein Lied, in welchem im Refrain der Auftrag, die Schöpfung zu bewahren, trefflich ausgedrückt wird: „Gott hat uns diese Erde gegeben, dass wir auf ihr die Zeit besteh‘n“und „Gott will nicht diese Erde zerstören, er schuf sie gut, er schuf sie schön“und „Gott will mit uns die Erde verwandeln, wir können neu durchs Leben geh‘n“.
Es ist höchste Zeit zu handeln. Fangen wir noch heute an!