Gegen die Gier nach Besitz
Für kleines Geld gab es bei den Discountern Dirndl und Lederhosen zu kaufen. Das Oktoberfest hat das Erntedankfest verdrängt. Was einmal ausschließlich in Bayern verwurzelt war, erfreut sich auch bei uns großer Beliebtheit. Denn: Wir feiern uns! Wieder einmal ein Jahr erfolgreich. Obwohl: Das Klagen und Jammern über Hitze und Trockenheit im Rekordsommer ließen Hunger und Not für unser Land befürchten. Aber die Katastrophe blieb aus – Gott sei Dank! Wirklich? An welchen Tischen wird denn noch gebetet und Gott für Essen und Trinken gedankt? In jedem Haus zur Zeit Jesu gab es eine fensterlose Vorratskammer, in der es nach Öl, Gemüse, Obst und Wein, nach Arbeit und Leben roch. In diese Kammer schickt Jesus die Menschen
„An viel zu vielen Tischen wird der eigene Profit geplant“
zum Beten. Sie sollen täglich riechen und schmecken, wie freundlich Gott in seinem Tun an seinen Menschenkindern ist. Sie sollen mit der Nase und dem Mund Grund zur Freude und zur Dankbarkeit entdecken. Und wer mag, kann ja einmal an einer
Hand voll Garten- oder Ackerboden riechen – der Wohlgeruch der Fruchtbarkeit unserer Böden steigt einem in die Nase. Haben wir das hergestellt, es geschaffen?
Wir haben die Erde als lebensspendenden Ort empfangen, nichts dazu getan. Die Dankbarkeit dafür bewahrt uns davor, die Erde zu zerstören. Wenn unsere Erde dennoch aus vielen Wunden blutet, liegt es daran, dass an viel zu vielen Tischen der eigene Erfolg, der eigene Ertrag, der eigene Profit durch eigenes Tun geplant werden. Die Gier nach Besitz wird gepflegt und vielfältig befriedigt. Doch Besitz vergeht und verrostet und mit ihm derjenige, der sich darauf verlassen hat. Darum mahnt uns einer der Briefeschreiber des Neuen Testaments: „Euer Gold und Silber ist verrostet und ihr Rost wird gegen euch Zeugnis geben und wird euer Fleisch fressen wie Feuer“(Jakobus 5,3).