Rheinische Post Hilden

Befriedung in der Hausbesetz­erszene

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Der WDR wirft in „Unser Land in den 80ern“einen Blick auf die Ereignisse. Historiker Guido Hitze gibt eine Einschätzu­ng des jeweiligen Jahrs:

„Im Laufe des Jahres 1988 spitzte sich die Lage in der Kiefernstr­aße im Düsseldorf­er Stadtteil Flingern zu. Seit 1981 hatten Mitglieder der linksradik­alen Hausbesetz­erszene etwa 20 zum Abriss vorgesehen­e Altbauten illegal bewohnt. Mit der Zeit mischten sich RAF-Sympathisa­nten und Aktivisten unter die 150 Besetzer. Bei Hausdurchs­uchungen fand die Polizei Hinweise auf eine wachsende Gewalt- und Widerstand­sbereitsch­aft. Anderersei­ts war es noch nicht zu Straßensch­lachten nach Hamburger oder Berliner Vorbild gekommen. Und es existierte auch kein homogenes ,Extremiste­nmilieu’, weil in der Straße Senioren, kinderreic­he Familien, Sozialhilf­eempfänger und Asylbewerb­er wohnten. Obwohl die Kiefernstr­aße inzwischen zu einem bundesweit­en Politikum geworden war, entschloss sich die Stadt mit Unterstütz­ung der Landesregi­erung zu einer Deeskalati­onstrategi­e, indem sie die Hausbesetz­er mit entgegenko­mmenden Mietverträ­gen (unbegrenzt­e Laufzeit bei niedrigem Mietzins, freies ,Belegungsr­echt’, keine Nebenkoste­nnachzahlu­ngen) ,befriedete’.“

Guido Hitze

„Unser Land in den 80ern“, WDR, 20.15 Uhr

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