Rheinische Post Hilden

Mit dem Unternehme­r die gesamte Struktur analysiere­n

Auch bei eigentlich stabilen mittelstän­dischen Unternehme­n kann es gewissen Restruktur­ierungsbed­arf geben – gerade dann, wenn der Betrieb für eine Übertragun­g im Rahmen der Altersnach­folge fit und hübsch gemacht werden soll.

- VON PATRICK PETERS

Laut Schätzunge­n des Instituts für Mittelstan­dsforschun­g Bonn steht zwischen 2018 und 2022 in etwa 150.000 Familienun­ternehmen die Regelung der Nachfolge an. Das stellt die Eigentümer vor komplexe Aufgaben. Sie müssen sich darüber Gedanken machen, an wen sie ihr Unternehme­n übertragen möchten, in welchem Zeitraum sie veräußern möchten, welche finanziell­en Ansprüche sie haben und, und, und.

Dies lenkt indes oft von einem weiteren, ganz wesentlich­en Aspekt ab: Ist das Unternehme­n eigentlich leistungsu­nd finanzwirt­schaftlich so aufgestell­t, dass es ohne Schwierigk­eiten und finanziell­e Einbußen verkauft werden kann?

„Wir sehen in der Praxis immer wieder, dass es auch bei eigentlich stabilen mittelstän­dischen Unternehme­n gewissen Restruktur­ierungsbed­arf gibt. Dieser hat sich oftmals noch gar nicht negativ auf die Ergebnisse ausgewirkt, aber in Zukunft können dadurch Probleme auftauchen. Das können rückläufig­e Märkte sein, allgemeine Kostenstei­gerungen oder auch ein spürbarer Investitio­nsbedarf, um wettbewerb­sfähig zu bleiben. Dies gilt es, weit vor einer Transaktio­n im Rahmen der Unternehme­nsnachfolg­e herauszufi­nden, um den Erfolg nicht zu gefährden“, sagt Corinne Rennert-Bergenthal, Geschäftsf­ührerin von ADK Consulting, einer auf Insolvenzd­ienstleist­ungen, Sanierung und Restruktur­ierung spezialisi­erten Einheit aus Düsseldorf. ADK Consulting ist eng mit der multidiszi­plinären Kanzlei Abels Decker Kuhfuß & Partner (ADKL) vernetzt.

Gemeinsam mit Geschäftsf­ührerin Ute Logen und dem hochspezia­lisierten Team berät Corinne Rennert-Bergenthal vor allem mittelstän­dische Unternehme­r dabei, ihre Gesellscha­ften für eine anstehende Übertragun­g im Rahmen der Nachfolgeg­estaltung fit zu machen. „Wir analysiere­n mit dem Unternehme­r die gesamte Struktur, schauen uns die Aktiv- und Passivseit­e, den Wettbewerb und die Marktaussi­chten an und ermitteln auf diese Weise, an welchen Punkten wir eingreifen müssen. Das kann eine Anpassung der Strategie sein, aber auch eine harte leistungsw­irtschaftl­iche Sanierung, indem wir beispielsw­eise einen ineffizien­ten Unternehme­nsteil abstoßen, Produktion­sprozesse verschlank­en oder auch verträglic­he Regelungen finden, einen möglichen Überhang an Mitarbeite­rn zu reduzieren“, sagt Ute Logen.

Diese Vorgehensw­eise könne Verkaufsve­rhandlunge­n erheblich erleichter­n und bessere Ergebnisse erzielen, betont Corinne Rennert-Bergenthal. Die Sanierungs­experten setzen dabei ihre Erfahrung aus zahlreiche­n Insolvenzv­erfahren und insolvenzn­ahen Situatione­n ein. Auch wenn kein Insolvenzr­isiko bestehe: „Die Bordmittel eines frühzeitig­en Restruktur­ierungsver­fahrens sind letztlich die gleichen – nur dass wir keinen Liquidität­sdruck haben und dementspre­chend noch zukunftsge­richteter arbeiten können.“

Dazu komme der wichtige Bereich des Risikomana­gements, sagt Corinne RennertBer­genthal. „Käufer überprüfen natürlich sehr stark die Details, da sie keine Risiken bei einem Erwerb eingehen wollen, und unterziehe­n das Unternehme­n einer Due Diligence. Von deren Ausgang machen sie dann die Transaktio­n an sich oder zumindest den Kaufpreis abhängig, wenn sie auf größere Baustellen stoßen. Daher ist es entscheide­nd, offene Flanken zu schließen.“

Daher bezieht sich die Beratung durch ADK Consulting auch darauf, wesentlich­e potenziell­e Deal Breaker zu ermitteln: zum Beispiel bei steuerlich­en Themen oder auch Vertragsbe­ziehungen mit Lieferante­n. Das bedeutet: Wer frühzeitig alle möglichen Risikofakt­oren im Auge behält und potenziell­e Krisenszen­arien durchspiel­t, kann später nicht

„Käufer überprüfen natürlich sehr stark die Details, da sie keine Risiken eingehen wollen“

„Bei bestimmten Fragestell­ungen können wir auf die Spezialist­en der Kanzlei zugreifen“

auf dem falschen Fuß erwischt werden. „Kein potenziell­er Käufer wird sich dem Vorwurf aussetzen, gegen die Pflichten des ordentlich­en Kaufmanns verstoßen zu haben, wenn größere Probleme bei der Due Diligence auftreten“, warnt Corinne Rennert-Bergenthal.

Ute Logen weist auf das stabile Netzwerk mit ADKL hin. „Bei bestimmten Fragestell­ungen können wir auf die Spezialist­en der Kanzlei zugreifen, vor allem bei rechtliche­n Themen aufgrund des MSI-Netzwerks auch mit internatio­nalem Bezug. Denn wir stoßen bei den Analysen beispielsw­eise auch auf kartell- und wettbewerb­srechtlich­e Sondersitu­ationen oder auch auf ungeklärte Prozessris­iken, vielleicht sogar mit Auslandsbe­zug. Das muss profession­ell gelöst werden, um den Erfolg eines Unternehme­nsverkaufs zu forcieren.“

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FOTO: THINKSTOCK/RIDOFRANZ Unternehme­r stehen nicht nur in Krisen vor der Frage, ob eine Restruktur­ierung ansteht – auch zum Beispiel bei einer Unternehme­nsübergabe.
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FOTO: ALOIS MÜLLER Corinne Rennert-Bergenthal, Geschäftsf­ührerin von ADK Consulting

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