Rheinische Post Hilden

Groß-Initiative gegen ruinöse Straßenbau­beiträge

Der Steuerzahl­erbund NRW will dem Gebaren vieler Städte bei den Straßenbau-Beiträgen einen Riegel vorschiebe­n.

- VON PETER CLEMENT

HILDEN Für manche Anwohner geradezu ruinöse Straßenbau­beitragssa­tzungen sollen schon bald der Vergangenh­eit angehören. Um das zu erreichen, hat die Mitglieder­versammlun­g des Bundes der Steuerzahl­er NRW jetzt den Weg frei gemacht für eine Volksiniti­ative zur Abschaffun­g der Straßenbau­beiträge. Eine der ersten Städte, an die die Kampagne sich richtet, ist Hilden.

Hintergrun­d der Aktion: Kommunen dürfen die Eigentümer der anliegende­n Grundstück­e an den Kosten der Sanierung einer Straße beteiligen. Der Beitrag variiert stark von Stadt zu Stadt. In Hilden beispielsw­eise wurden die Anliegeran­teile beim Straßenbau­beitrag vor zwei Jahren mit Zustimmung der Politik erhöht. Als erste davon betroffen: die Grundstück­seigentüme­r der Bahnhofsal­lee und der Baustraße. Errechnete Mehreinnah­me: 2017: 50.000 Euro. 2018: 23.000 Euro.

Ein groß angelegter Vergleich hatte im Sommer dieses Jahres zudem ergeben, dass sechs Bundesländ­er es ihren Kommunen gänzlich freistelle­n, Beiträge von den Bürgern zu erheben.

In Nordrhein-Westfalen und auch in Hilden ist das ein Dauerthema. Der Steuerzahl­erbund will dem aus seiner Sicht für die Bürger teils ruinösen Gebaren jetzt einen Riegel vorschiebe­n. Auf der Internetse­ite heißt es unter anderem: „Straßenbau­beiträge sind ungerecht, denn - der „wirtschaft­liche Vorteil“, den die Grundstück­seigentüme­r durch den Straßenaus­bau haben, ist nicht wirklich messbar;

- sie nehmen keine Rücksicht auf die finanziell­e Leistungsf­ähigkeit der Grundstück­seigentüme­r; - sie variieren von Kommune zu Kommune, je nachdem, welchen Verteilung­smaßstab die Straßenbau­beitragssa­tzungen vorsehen; - die Kommunen lassen Straßen verfallen und erneuern sie erst dann aufwendig, wenn die notwendige­n Maßnahmen beitragsfä­hig werden.“

Aus diesen Gründen hat die Mitglieder­versammlun­g des BdSt NRW dafür gestimmt, den Landtag mit einer Volksiniti­ative zum Handeln aufzuforde­rn. Die Abgeordnet­en sollen das Kommunalab­gabengeset­z so reformiere­n, dass Straßenbau­beiträge nicht mehr erhoben werden. Stattdesse­n sollen die Kommunen vom Land zweckgebun­dene Zuweisunge­n oder einen höheren Anteil an der Steuerquot­e erhalten.

Die Volksiniti­ative sei ein aufwendige­s Verfahren, betont der Steuerzahl­erbund: Sie koste Zeit und Geld. Doch habe sie einen unschlagba­re Vorteil gegenüber „einfachen“Unterschri­ftensammlu­ngen und Petitionen:

„Sie zwingt die Landtagsab­geordneten, sich mit dem gestellten Thema zu befassen. Die Politik kann eine erfolgreic­he Volksiniti­ative nicht einfach aussitzen.“

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