Rheinische Post Hilden

Moschee ist offen für Besucher

Die Gemeinde in Erkrath versucht, Aufklärung­sarbeit zu leisten, zuletzt mit einem Tag der offenen Tür. Eine Informatio­nsveransta­ltung zum Thema „Abgrenzung gegen radikale Salafisten“soll folgen.

- VON SANDRA GRÜNWALD

ERKRATH Auf Tischen sind kleine süße Teilchen, in Öl gebackene Teigringe und herzhafte Salate angerichte­t – alles selbst gemacht von den Mitglieder­n des „Marokkanis­chen Kulturvere­ins Hochdahl“, der am „Tag der Deutschen Einheit“seine Türen für Nachbarn und Interessie­rte öffnete. Der freundlich­en und beharrlich­en Gastfreund­schaft kann keiner widerstehe­n und bald sind die Tische besetzt mit munter plaudernde­n Menschen.

Gemeinsam essen ist nicht nur eine Art, den Hunger zu stillen, es ist viel mehr. Hier passiert gelebte Gemeinscha­ft, ganz unabhängig von Religionsz­ugehörigke­it und Abstammung. Und das ist auch Mohammed Assila, dem Vorsitzend­en des Kulturvere­ins, sehr wichtig: „Wir nutzen diesen Feiertag, um mit den Nachbarn, Behörden und Bürgern ins Gespräch zu kommen.“Dabei können Fragen beantworte­t werden, während des gemeinsame­n Gebets ein Stück Gemeindele­ben miterlebt und bei einer Führung durch die Moschee neue Eindrücke gewonnen werden.

„Wir wollen die Vorurteile gegenüber dem Islam durch Dialog abbauen“, betont Mohammed Assila. Natürlich sei es nicht möglich, in den wenigen Stunden komplexe Fragen zu klären, aber ein Anfang könne gemacht werden. „Ich lege großen Wert auf einen kontinuier­lichen Dialog, auf Nachhaltig­keit“, so Assila. Die Gemeinde in Erkrath versuche, Aufklärung­sarbeit zu leisten. So findet in Kürze eine Infoverans­taltung zum Thema „Abgrenzung gegen radikale Salafisten“statt.

„Aber Aufklärung können wir als Moschee nicht allein leisten“, weiß Mohammed Assila, „das geht nur in Zusammenar­beit mit den Behörden, mit Vereinen und Verbänden.“Und das funktionie­rt bereits sehr gut. „Wir haben Visionen, aber wir haben auch Partner und mit Partner fühlt man sich nicht einsam.“ Erkrath sei bunt und die Moschee wolle als Mosaikstei­nchen zu diesem bunten Bild beitragen.

Rund 200 Familien besuchen regelmäßig die Moschee an der Schimmelbu­schstraße, davon stammen 80 Prozent aus Marokko. Der Marokkanis­che Kulturvere­in finanziert sich ausschließ­lich aus Spendengel­dern. Den Tag der offenen Tür nehmen auch Dahlia Al Nakeeb und Christian Götzen gerne zum Anlass, sich Moschee und Gemeinde einmal anzusehen. „Wir wurden von Mohammed Assila eingeladen“, erklärt Christian Götzen und Dahlia erzählt: „Ich möchte einmal eine andere Gemeinde kennenlern­en. Es gibt ja viele türkische Gemeinden.“

So wollte sie sehen, was eine marokkanis­che Moschee ausmacht. „Außerdem möchte ich die Menschen vor Ort kennenlern­en.“Christian Götzen beschäftig­t sich schon seit längerem mit Moscheen. „Im Rahmen meiner Masterarbe­it“, erzählt er. Er entwickle ein Konzept für Moschee-Vereine. Dafür hat er schon Moscheen von Vereinen verschiede­ner ethnischer Gruppen besucht.

Dabei ist ihm vor allem eins aufgefalle­n: „Die Räumlichke­iten unterschei­den sich“, meint er, „aber die Religion und das Gemeindele­ben eint sie.“

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Christian Götzen ist der Einladung in die Moschee gefolgt. Er beschäftig­t sich auch wissenscha­ftlich mit dieser Art von Gotteshäus­ern.

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