Sorge vor Spionage-Chips
BERLIN (dpa) Ein Bericht über vermutete Spionage-Chips aus China in Servern für Apple und Amazon hat Politik und Wirtschaft auch in Deutschland aufgeschreckt. Die FDP forderte von der Bundesregierung Aufklärung über mögliche Auswirkungen hierzulande. Der Digitalverband Bitkom zeigte sich alarmiert. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erklärte, es nehme den Bericht sehr ernst und habe Apple und Amazon um Stellungnahmen gebeten.
Der Finanzdienst Bloomberg hatte berichtet, dass chinesische Hacker entsprechende Computerchips direkt in die Elektronik von Servern einer US-Firma eingebaut hätten, deren Rechner in großen US-Konzernen sowie Behörden genutzt werden. Die winzigen Bauteile erlaubten es Angreifern, die Kontrolle über die Server zu übernehmen und Informationen abzuzapfen. Bis zu 30 Unternehmen seien betroffen, namentlich genannt wurden Apple und Amazon, die die Berichte allerdings ungewöhnlich scharf dementierten.
Nach dem Bloomberg-Bericht laufen bereits seit drei Jahren geheime Ermittlungen der US-Behörden im Zusammenhang mit den Spionage-Chips. Die Ermittler hätten herausgefunden, dass sie in Fabriken in China in die Elektronik der Server der Firma Super Micro eingeschleust worden seien und vermuteten chinesische Militärhacker dahinter.
Der IT-Verband Bitkom warnte, wenn der Bericht zutreffen sollte, könnten deutsche Unternehmen mittelbar betroffen sein. Der Datenschützer Johannes Caspar hält Hackerattacken über Spionage-Chips für ein reales Szenario.