Wer wird Bürgermeister im Jahr 2020?
Die strategischen Vorbereitungen in der Parteienlandschaft sind längst angelaufen. Die Kommunalwahlen sind nicht mehr so weit weg. Nun geht es darum, das Spitzenpersonal auszuwählen. Das hält sich teilweise noch bedeckt.
KREIS METTMANN Hinter den Kulissen laufen längst die ersten Gespräche. Es geht um die Kandidaten, die im Jahr 2020 das Amt des Bürgermeisters anstreben.
Mit 61,8 Prozent der Stimmen hatten die Hildener Birgit Alkenings (SPD) 2014 in der Stichwahl mit Marion Buschmann (CDU, 38,2 Prozent) zur Bürgermeisterin gewählt. Seit 1994 wird Hilden (56.000 Einwohner) ununterbrochen von Sozialdemokraten (Günter Scheib 1994-2009, Horst Thiele 2009-2014) regiert. Und es sieht ganz so aus, als wenn das auch nach 2020 der Fall sein könnte. Sie habe mit ihrer Partei vereinbart, dies Ende des Jahres zu entscheiden. Mehr will die Amtsinhaberin dazu im Moment nicht sagen.
In Haan (30.000 Einwohner) würde Bettina Warnecke (2153 Stimmen trennten sie 2014 von ihrem Vorgänger Bürgermeister Knut vom Bovert) gerne weitermachen: „Ich habe eine Reihe von für die Stadt wichtigen Projekten auf den Weg gebracht. Die würde ich auch gerne zu Ende bringen.“Die parteilose Verwaltungsjuristin wurde 2014 von der CDU unterstützt. Die Haaner Christdemokraten haben sich noch nicht geäußert, dafür ist es eigentlich noch zu früh. Die 44-Jährige ist verheiratet, Mutter von drei Kindern und hat sich inzwischen als Verwaltungschefin gut eingearbeitet: „Das erste Jahr war das schwerste, weil alles so neu war.“Die Aufgabe mache ihr große Freunde: „Etwa wenn Bürger sich an mich wenden und ich ihnen helfen kann.“Sie habe aber auch lernen müssen, dass getroffene Entscheidungen vielen gefallen, sie dafür aber aber von anderen kritisiert wird: „Man kann es nicht allen immer recht machen.“
Mettmanns Bürgermeister Thomas Dinkelmann hat bereits vor Monaten angekündigt, bei der nächsten Kommunalwahl erneut anzutreten. Er habe bereits zahlreiche Projekte auf den Weg gebracht, die er auch vollenden wolle, sagt er. So die Umgestaltung der Fußgängerzone und der Bismarckstraße. Ein dicker Brocken ist die Zukunft der Neandertalhalle und die Entwicklung der Schullandschaft in Mettmann. Dinkelmann hat sich für eine Wiederwahl gewappnet. Er hat zwei neue Sprecher eingestellt, demnächst wird die Stabsstelle im Bürgermeisterbüro neu besetzt. Dinkelmann ist parteilos und muss niemanden fragen, ob er erneut kandidieren darf oder nicht.
Auch in Mettmanns Nachbarstadt Erkrath würde der amtierende Bürgermeister Christoph Schultz gerne noch für eine weitere Amtszeit die Stadtgeschäfte führen. Schultz, der die Verwaltung schon kräftig umgekrempelt hat und bei vielen Projekten aufs Tempo drückt, dabei aber wie andere Bürgermeister auch mit Personalproblemen zu kämpfen hat, betonte auf RP-Anfrage: „Sollte meine Partei, die CDU, mich wieder vorschlagen, würde ich sehr gerne erneut als Bürgermeister kandidieren. Die Aufgabe ist abwechslungsreich, man ist nah bei den Bedürfnissen der Bürger und es gibt viele Bereiche, in denen ich Erkrath weiter nach vorne bringen möchte.“
Bürgermeister in Monheim ist seit 2009 Daniel Zimmermann (36) von der nur in dieser Stadt existierenden Partei Peto. Erst vor wenigen Tagen äußerte er sich auf der Peto-Homepage über seine politische Zukunft: „Wenn eine Mehrheit das möchte, trete ich in jedem Fall gerne wieder an.“Bis vor einem Jahr, sagt Zimmermann, habe er sich gar nicht dazu geäußert, ob er nach der laufenden Amtszeit als Bürgermeister aufhören wolle. Jetzt sei entschieden, er mache 2020 weiter – wenn eine Mehrheit das möchte. Die Entscheidung treffe natürlich Peto auf ihrer Mitgliederversammlung. Bürgermeister zu sein, „ist ein Traumjob“, bekennt der Monheimer. Die Aufgaben seien vielfältig. So führe er Gespräche mit großen Gewerbesteuerzahlern, aber auch mit Kleingärtnern und Schülern. Dazu kämen die Diskussionen im Rat und in den Ausschüssen. „Es wird nie langweilig.“Wichtig sei ihm auch das Gefühl, etwas für die Stadt, in der er aufgewachsen ist, zu tun.
Seit neun Jahren ist Frank Schneider (CDU) Bürgermeister von Langenfeld. „Meine Arbeit macht mir mindestens genauso viel Freude wie damals zu meinem Amtsantritt 2009“, versicherte der 55-Jährige auf Anfrage unserer Redaktion. Die Frage, ob er 2020 wieder kandidieren wolle, ließ Schneider allerdings noch unbeantwortet. „Wie schon 2013 möchte ich den Zeitpunkt der Ankündigung meiner Kandidatur auch mit Blick auf 2020 selbst wählen“, sagte er. „Und ich werde mich ganz sicher nicht an frühzeitigen Aussagen meiner Amtskollegen aus unseren Nachbarstädten ausrichten.“