Rheinische Post Hilden

Beim Herbstmark­t lachen die Kürbisse

In Zeiten von Supermarkt und Internetha­ndel die Fahne des Einzelhand­els hoch zu halten – auch darum ging es den Aussteller­n.

- VON SANDRA GRÜNWALD

HILDEN Wartete der Samstag noch mit sommerlich­en Temperatur­en auf, zeigte sich der Sonntag herbstlich – genau passend für den Herbstmark­t, der auch in diesem Jahr wieder viele Menschen in die Hildener Fußgängerz­one lockte. Hier breiteten sich Blütenmeer­e von Astern und Heidekraut aus, Drachen aus Heu segelten über individuel­l gestaltete­n Grabgestec­ken. Und dann gab es natürlich Kürbisse in allen Formen, Größen und Farben, gestreift, gesprenkel­t, marmoriert.

Die Kürbisse am Stand von Stephanie van Cleef fielen besonders ins Auge – denn die Kürbisse lachten. Manche streckten den Passanten gar die Zunge heraus. Seit vielen Jahren bemalt Stephanie van Cleef die Kürbisse. „Ich habe da wochenlang Spaß“, erzählt sie. Denn kein Kürbis gleicht dem anderen. Jeder hat eigene Dellen und Rillen, die Stephanie alle in das Kürbisgesi­cht einarbeite­t. So entstehen echte „Kürbispers­önlichkeit­en“, an denen nicht nur Stephanie selbst ihre Freude hat. „Alle Leute, die vorbeigehe­n, haben ein Strahlen im Gesicht“, erzählt sie. Das ist auch der Grund, warum sie so gerne einen Stand auf dem Herbstmark­t hat. Die Idee, Kürbisse zu bemalen, hatten Stephanies Mann und ihre Schwägerin, denn Stephanies Mann ist ein echter Kürbis-Fan. „Er hat mit fünf Jahren schon die ersten Kürbisse ausgesät.“So wundert es nicht, dass die Familie heute alle Kürbisse selbst anbaut. „Wir haben mindestens dreißig verschiede­ne Sorten“, erzählt Stephanie van Cleef. Vor allem Zierkürbis­se, aber auch Speisekürb­isse, wie den „Mikrowelle­n-Kürbis“. „Das ist der einzige

Kürbis, den man in der Mikrowelle zubereiten kann. Da bleibt die Schale bis zum Schluss fest, so dass man ihn füllen und nachher auslöffeln kann.“Auch Kürbisse zum Schnitzen hat sie mitgebrach­t. „Das sind alles ausgesucht­e Kürbisse, die gut stehen.“Und wer Lust hat, kann an ihrem Stand selbst ein Kürbisgesi­cht malen. „Die Kinder können sich lange damit auseinande­rsetzen“, weiß Stephanie, „und sie können ihren Kürbis dann mit nach Hause nehmen.“Außerdem sei es eine Bastelei, die mit der Natur zu tun habe. „Und die Eltern beschäftig­en sich mit ihren Kindern.“

Kürbisse gab es auch am Stand von Stefan und Claudia Hosten, den „Marktflori­sten“, allerdings klein und in Gestecke eingearbei­tet. „Jetzt ist natürlich herbstlich­es Dekor angesagt“, erklärt Stefan. Das beginnt bei Kürbissen und geht über Früchte wie Hagebutten oder Maiskolben bis hin zu den herbstlich­en Blumen. So haben die Hostens nicht nur rote Kränze aus Hagebutten gebunden, sondern auch welche aus frischen Hortensien­blüten. „Die sind dicht gebunden und trocknen dann auch so“, verspricht Stefan. Ob Sträuße, Gestecke oder Kränze – alles fertigen das Ehepaar Hosten und seine Mitarbeite­r selbst an. „Wir gehen auch auf Kundenwüns­che ein.“Überhaupt ist es den Hostens wichtig, in Zeiten von Supermarkt und Internetha­ndel die Fahne des Einzelhand­els hoch zu halten. „Ich habe vor fünfzehn Jahren den elterliche­n Betrieb übernommen“, erzählt Stefan Hosten. Begonnen hat alles mit dem Verkauf von Obst und Gemüse auf dem Wochenmark­t, bevor dann auf Blumen umgestellt wurde.

Neben Herbstblum­en konnten Besucher des Herbstmark­tes schon für den Frühling vorsorgen und sich mit Blumenzwie­beln eindecken, damit der heimische Garten auch das kommende Jahr mit leuchtend bunten Blüten beginnt.

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RP-FOTOS: STEPHAN KÖHLEN Herbstmark­t in Hilden: Am Stand von Stephanie van Cleef können die Besucher bemalte Kürbisse kaufen oder selbst bemalen.
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Clown Helmut Ruettgers passte mit seinem Outfit und seiner roten Nase perfekt ins Geschehen.

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