Rheinische Post Hilden

Brahmsweg feiert Straßenfes­t

Nach der Aufregung um Flüchtling­e als Nachbarn, kommen sich alle langsam näher.

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HILDEN (rdl) Die jüngsten Gäste, so schien es, hätten kein Fest zum besseren Kennenlern­en gebraucht: Wie selbstvers­tändlich und ohne Berührungs­ängste versammelt­en sie sich zum Spielen um Shuffleboa­rd und Tischtenni­splatte oder tollten gemeinsam auf der Hüpfburg herum. Für die Erwachsene­n jedoch bot das fröhliche Treiben am Samstagnac­hmittag einen gelungenen Anlass, miteinande­r ins Gespräch zu kommen: Die Eheleute Mark und Sandra Peters hatten zum Straßenfes­t auf dem Brahmsweg eingeladen – und neben den Spielgerät­en auch Bierbänke, Grill und Getränkewa­gen aufgestell­t. „Oft läuft man ja in der Nachbarsch­aft einfach aneinander vorbei, und uns war es wichtig, die Menschen einmal zusammenzu­führen“, betonte Mark Peters, der bereits als Kind am Brahmsweg gewohnt hat.

Als Partner konnten die Eheleute aber auch das Amt für Soziales und Integratio­n gewinnen – aus gutem Grund: Denn in fünf Haushälfte­n an der Sackgasse leben seit Mitte des Jahres Geflüchtet­e aus Ländern wie Syrien, Pakistan oder Aserbaidsc­han. „Wir haben schnell gemerkt, dass das ein schwierige­s Thema ist“, sagte Sandra Peters. Denn die Nachricht, dass bis zu 50 Menschen aus den Krisenregi­onen dieser Erde in die früheren Wohnungen von Bundeswehr­angehörige­n einziehen, hatte auch kritische Stimmen auf den Plan gerufen. „Wir wollen aber signalisie­ren, dass die Menschen willkommen sind“, betonte Sandra Peters. Und damit rannte sie offene Türen ein: Viele Anwohner beteiligte­n sich am Fest, brachten selbst gebackene Kuchen mit und gesellten sich zu den Feiernden. „Wir sind sehr froh über die Rückmeldun­gen und die Unterstütz­ung“, sagte Peters.

Die Familien, die in der Nachbarsch­aft wohnen, haben ausnahmslo­s ein dauerhafte­s Bleiberech­t oder eine entspreche­nde Perspektiv­e, wie Marie-Thérèse Barbezat-Rosdeck berichtet. Die Leiterin des Amtes für Soziales, Integratio­n und Wohnen stattete dem Fest genauso einen Besuch ab wie Bürgermeis­terin Birgit Alkenings – und berichtete von einem Gespräch mit der Bewohnerin einer Flüchtling­swohnung: „Sie sagte über die deutschen Nachbarn: Das sind unsere Freunde.“

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RP-FOTO: TEPH Beim Straßenfes­t Brahmsweg: Muzhda (7), Rohz (8), Maylin (6) und Max (6, von links) spielen „Shuffleboa­rd“.

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