Stadt kauft 700.000-Euro-Werk von Lüpertz
Wenn der Monheimer Rat zustimmt, wird die Gänseliesel-Skulptur im kommenden Jahr am Rhein aufgestellt.
MONHEIM Er wird zu den Großen der zeitgenössischen Künstler gezählt. Seine Skulpturen genießen nationale und internationale Anerkennung. Jetzt wird Markus Lüpertz (77) in Monheim ein Monument der historischen Gänseliesel schaffen. Die Bronze-Skulptur soll zwischen den Ortsteilen Baumberg und Monheim vor dem Landschaftsbalkon an der Monheimer Straße aufgestellt werden und symbolisch für die ganze Stadt wirken. Zuvor muss aber der Stadtrat in seiner Sitzung am kommenden Mittwoch (17 Uhr) der 700.000 Euro teuren Anschaffung zustimmen. Gibt es grünes Licht, kann die Gänseliesel-Skulptur schon im kommenden Jahr aufgestellt werden, sagt Katharina Braun, stellvertretende Bereichsleiterin Bildung und Kultur.
„Der Kontakt zum Künstler kam über unsere Kämmerin Sabine Noll zustande“, erläutert sie. Noll kenne Lüpertz noch aus der Zeit, als er Rektor an der Düsseldorfer Kunstakademie gewesen ist. 1988 wurde Lüpertz an die Kunstakademie berufen. Diese leitete er über 20 Jahre. Er wohnt und arbeitet in Düsseldorf, Karlsruhe und bei Berlin.
Gemeinsam mit dem Künstler habe man sich bereits entschieden, die Säule mit der Gänseliesel an der Uferböschung aufzustellen. „Er war hier und hat sich mögliche Standorte angeschaut“, berichtet Katharina Braun. Das Kunstwerk soll drei Meter hoch werden und auf einer quadratischen Säule fünf Meter vor dem Landschaftsbalkon platziert werden. Der Fuß der Skulptur wird ungefähr einen Meter über dem Landschaftsbalkon stehen. Insgesamt erreiche das Monument so eine Höhe von 7,50 Metern. „Wir sind sehr stolz, einen so renommierten Künstler gewonnen zu haben.“Wie die Gänseliesel aussehen wird, darüber habe sich Lüpertz noch nicht geäußert. Katharina Braun vermutet aber, dass er seinem bisherigen Stil weiterhin treu bleibt.
Zu den bekanntesten Monumenten des abstrakten Bildhauers Markus Lüpertz in Deutschland zählen die 18 Meter hohe Figur des „Herkules“, die seit 2010 auf dem Dach des Nordsternturms in Gelsenkirchen steht. Auf der Mercatorinsel an der Zufahrt zum Duisburger Binnenhafen wurde 2016 eine sechs Meter hohe Bronze-Skulptur mit dem Namen „Echo des Poseidon“aufgestellt. Das Monument sei zum Symbol einer ganzen Region geworden. Auch die Gänseliesel soll für Monheim wirken und für die Stadtwerbung genutzt werden, so Braun.
Ein Fachgutachter wird den Aufbau am Rheinufer planen und begleiten. So sind vorab statische Fragen und Anforderungen an den Hochwasserschutz zu klären. Die Bezirksregierung muss die Skulptur dort genehmigen. Die Verwaltung geht davon aus, dass es keine grundsätzlichen Einwände gibt.
Die Anschaffung ist die Fortsetzung des Konzeptes Kunst im öffentlichen Raum. Die Politiker im Stadtrat diskutieren ebenfalls über die Anschaffung einer Skulptur zum Gedenken an Pfarrer Franz Boehm. Sie ist mit 250.000 Euro deutlich preisgünstiger angesetzt als die Gänseliesel. Damit soll an den römisch-katholischen Priester und Widerstandskämpfer erinnert werden.
Boehm, der im OKtober 1880 in Westpreußen geboren wurde und 1945 im Konzentrationslager Dachau starb, trat 1938 seine Stelle als Pfarrer in Monheim an. Die katholische Kirche soll in dieses zweite Projekt eingebunden werden und Vertreter in die Auswahlkommission schicken. Den größten Teil der für beide Projekte benötigten Gelder – nämlich 800.000 Euro – soll der Rat überplanmäßig bereit stellen.
Senf zum Wochenende Seite D 3