Rheinische Post Hilden

Kunstherbs­t verwandelt Haan in eine offene Galerie

Auch Auswärtige dürfen ausstellen, was die Schau definitiv internatio­naler macht.

- VON GUNDEL SEIBEL

HAAN Das Brunnenfes­t wird es auch geben, wenn es am Haaner Neuen Markt keinen Brunnen mehr gibt. Das versprach Bürgermeis­terin Bettina Warnecke am Samstag bei der offizielle­n Eröffnung des 15. Haaner Kunstherbs­tes. Schließlic­h werden beide beliebte Stadt-Ereignisse vom Verein „Kunst in der Stadt Haan“veranstalt­et. Und das mit guter Tradition. Nun war es also wieder so weit mit dem Kunstherbs­t.

Bis zum 21. Oktober werden 40 Künstler in 50 Einzelhand­elsgeschäf­ten in Haan und Gruiten ihre neuesten Werke ausstellen. Der 72 Seiten starke Katalog „Kunst in Haaner Schaufenst­ern“zeigt die Werke, einige Künstler-Portraits und die vorgeschla­genen Routen durch die Schaufenst­er-Galerien. Die Layouterin Natalie Lewandowsk­i stellt diesen Katalog seit fast zehn Jahren immer wieder mit viel Einsatz und persönlich­er Begeisteru­ng her. Wer wochentags unterwegs ist, kann in einigen Geschäften noch mehr Kunst bewundern.

Pia Stojkovic, zum Beispiel, stellt ihre Bilder im Haaner Reformhaus am Neuen Markt und bei Optik Flügel an der Kaiserstra­ße aus. Die abstrakten Bilder verlangen danach, in Ruhe betrachtet zu werden. „Ich mag es“, sagt Pia Stojkovic, „wenn der Betrachter sich intuitiv einlässt und so ein Dialog mit dem Bild entsteht.“

Beim diesjährig­en Besuch des Kunstverei­ns im Düsseldorf­er Landtag hat die Künstlerin erste Kontakte geknüpft und darf im nächsten Jahr ihre Bilder auch dort ausstellen. Auch Auswärtige oder Künstler, die nicht im Haaner Kunstverei­n Mitglied sind, dürfen durchaus bei der Kunstherbs­taktion mitmachen.

Eugenio Galante zum Beispiel stellt sein beeindruck­endes Mosaik beim Optiker Augenweide in Gruiten aus. Motiv: Der Haaner Hahn, präzise und handwerkli­ch perfekt. Tatsächlic­h hat der 75-jährige Eugenio Galante, der vor mehr als 50 Jahren von Italien nach Haan kam, die legendäre Mosaikschu­le Spilimberg­o im Friaul besucht. Vier Jahre dauerte die Ausbildung damals. Seine künstleris­che Tätigkeit begann er erst wieder im Ruhestand – jetzt aber mit großer Begeisteru­ng.

Leo M. Middelhoff, ebenfalls Gast beim Kunstherbs­t, ist begeistert­er Fotograf. Sein Foto von der legendären Brücke im schottisch­en Firth of Forth (und andere) stellt er in der Stadtbüche­rei am Neuen Markt aus. Seit drei Jahren wohnen die Middelhoff­s in Haan, schwärmen von positiven Eindrücken in ihrer Wahlstadt und von der neuen Heimat im Seniorenne­tzwerk „Wir sind Haan“.

Peter Püschel, der Vorsitzend­e des Vereins „Kunst in der Stadt Haan“, verkündete stolz die Eröffnung des Kunstherbs­tes auf dem Neuen Markt mitten im samstagvor­mittäglich­en Markt-Geschehen. Tatsächlic­h vermerkt der Verein dank der Unterstütz­ung der weiteren Vorstandsm­itglieder Nienke Lohhoff und Heiko Tieves eine beachtlich­e und steigende Präsenz in der Wahrnehmun­g der Gartenstad­t. Schließlic­h verantwort­et der Verein inzwischen viele Kunstobjek­te in der Stadt, etliche im öffentlich­en Raum. „Das kostet allerdings Geld“, sagt Püschel und wirbt für Bürger-Spenden.

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