Rheinische Post Hilden

Spielplatz Wald – besonders im Herbst

Ob Basteln mit Eicheln und Kastanien, Schneeball­schlachten – nur mit Laub – oder Schnitzen: Im Wald fühlen sich viele Kinder wohl.

- VON LEONARDO SCHENK DE OLIVEIRA

LANGENFELD/MONHEIM Der Herbst ist endlich da und die Natur bietet viel – vor allem für die Kleineren unter uns. Zugvögel sammeln sich am Himmel zu großen Schwärmen und die Bäume verwandeln sich in kunterbunt­e Feuerbälle. Sie werfen ihre Blätter und einige interessan­te Früchte ab - die ideale Grundlage, um mit dem Nachwuchs die Natur kennenzule­rnen und die natürliche­n Materialie­n zu nutzen.

Die Erzieherin­nen des Waldkinder­gartens in Langenfeld haben bereits einige Ideen verwirklic­ht. „Alles, was fällt, kann eigentlich genutzt werden. Aber auch durch den Wald zu gehen und die Veränderun­gen beobachten, ist sehr interessan­t für die Kleinen“, sagt Stephanie Zumbusch. Sie ist erste Vorsitzend­e des Kindergart­ens, der sich wie ein Verein organisier­t. Eine weitere Besonderhe­it: Die Kinder sind fast ausschließ­lich draußen.

Morgens geht es nämlich nach der Begrüßung und dem Morgenkrei­s sofort an einen ausgewählt­en Platz im Wald. Gerade jetzt im Herbst gibt es jeden Tag etwas Neues zu sehen. Nachdem man mittags in einem weiteren Kreis den Tag Revue passieren lässt, werden nach dem Rückweg zum Kindergart­en bereits die ersten Kinder abgeholt.

In dieser Form geraten die Kinder bereits in frühen Jahren mit der Natur und ihren Gegebenhei­ten in Kontakt. Sie genießen außerdem eine einzigarti­ge Vorbereitu­ng auf die künftige Schule. Doch eigentlich kann jedes Kind diese Erfahrunge­n machen. Tipps haben die Mütter vom Waldkinder­garten jedenfalls genug. Beispielsw­eise geben die bunt verfärbten Blätter die Möglichkei­t, sie zu sammeln, zu trocknen oder kreative Bilder mit ihnen zu verfeinern. „Letztens haben wir Eichelhütc­hen gesammelt, die wir anschließe­nd zu Pilzen gefilzt haben“, berichtet Ute Ewen, Erzieherin des Kindergart­ens. Astgabeln lassen sich mit etwas Wolle auch zu einer außergewöh­nlichen Dekoration verwandeln. Kreativitä­t gefragt ist auch beim Umwickeln von Stöcken mit bunter Wolle.

Beate Radeke, die Pädagogisc­he Leiterin des Langenfeld­er Waldkinder­gartens, empfiehlt als Waldspiel eine Bätterschl­acht – als Pendant zur Schneeball­schlacht im Winter. Mit beiden Armen rein in den Blätterhau­fen – und los geht’s. „Das Wichtigste ist immer noch Bewegung und Spaß für die Kinder“, sagt die Erzieherin.

Auch im Monheimer Waldkinder­garten haben die Kinder und ihre Erzieherin­nen alle möglichen Waldspiele parat. Demonstrie­rt haben sie ein Teil davon beim Herbstfest am vorigen Samstag. Neben Stockbrotb­acken am Lagerfeuer und Lehmofen-Spezialitä­ten gab es zum Beispiel Bogenschie­ßen und „Auf Seilen durch den Wald“. Auch eine Schnitzwer­kstatt hatte geöffnet.

Beim Schnitzen sind ein paar Dinge zu beachten, jedenfalls, wenn es richtig Spaß machen soll. So sollte man sich möglichst trockenes, abgelagert­es Holz aussuchen. Frisches Holz verändert sich beim Trocknungs­prozess und führt daher in einem fertigen Werkstück zu Rissen. Vorteilhaf­t ist auch ein weiches Holz. Also besser nicht Buche oder Eiche nehmen, sondern lieber Linde, Kiefer oder Ahorn. Fichte besser nicht – sie ist zu langfaseri­g.

Am wichtigste­n beim Schnitzen selbst: Immer vom Körper wegschnitz­en. Hebeln und Brechen sind verboten, das hat nichts mit Schnitzen zu tun. Und: Schleifpap­ier erst zum Schluss verwenden. Die Schnitzwer­kzeuge werden nämlich durch Restkörner stumpf.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Lisa (l.) und Suri lernen im Monheimer Walkinderg­arten, richtig zu schnitzen. Erzieherin Tatjana Pastor zeigt ihnen, wie’s geht.

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