Rheinische Post Hilden

Hier werden Schadstoff­e sicher entsorgt

Viele nutzen das Angebot zur Entsorgung von Farbresten und Elektro-Schrott. Ein Bürger wollte sogar mal Sprengstof­f abgeben.

- VON SANDRA GRÜNWALD

WÜLFRATH Eine kleine Schlange hat sich schon gebildet vor dem Schadstoff-Mobil, das jetzt in Wülfrath unterwegs war. Die Leute sind mit Eimern, mit gefüllten Taschen und Beuteln gekommen, um die angefallen­en Schadstoff­e hier fachgerech­t zu entsorgen. „Farbreste“, sagt Gabi Strack und hebt demonstrat­iv einen Eimer Wandfarbe in die Höhe. „Wenn wir Schadstoff­e haben, nutzen wir das Schadstoff-Mobil“, erklärt sie und fügt hinzu: „Wir nutzen auch den Bauhof, wenn wir Grünschnit­t haben.“

Einmal im Monat kommt das Schadstoff-Mobil der Firma IDR im Auftrag der Stadt nach Wülfrath, wo es an drei verschiede­nen Orten Stellung bezieht: An der Ecke Am Kliff/ Angerstraß­e in Rodenhaus, an der Dorfstraße in Düssel sowie auf dem Parkplatz des Pflegeheim­s der Bergischen Diakonie Aprath. „Das meiste sind Farb- und Lackreste“, sagt Olaf Wynants von IDR.

Er ist, wie sein Kollege Frank Schulz, mit Schutzklei­dung und dicken Handschuhe­n ausgestatt­et. E-Schrott wird inzwischen auch angenommen. Aber die beiden erleben durchaus auch skurrile Dinge. So wollte schon einmal jemand Sprengstof­f abgeben. Dafür ist das Schadstoff-Mobil nicht die richtige Adresse. Genauso für Feuerwerks­körper oder große Gasflasche­n. Außerdem sollten die Leute mit „haushaltsü­blichen“Mengen kommen.

„Manche fahren mit dem Kombi vor“, erzählt Frank Schulz. Sie haben jahrelang ihre Schadstoff­e gesammelt und wollen dann alles auf einmal loswerden. „Das geht natürlich nicht“, sagt Schulz. Auch heute wird in Wülfrath eine nicht alltäglich­e Substanz abgegeben – Flusssäure. „Die ist hochgefähr­lich“, sagt Olaf Wynants. Denn die Flusssäure ist nicht nur äußerst ätzend, sondern dazu auch noch sehr giftig.

Dagegen wird Schwefelsä­ure häufig abgegeben. „Die wird in Batterien verwendet“, erklärt Wynants. Und auch die Batterien selbst nimmt das Schadstoff-Mobil entgegen, obwohl der richtige Weg wäre, sie zurück zum Fachhändle­r zu bringen, der ja die Auflage hat, die Altbatteri­en wieder entgegenzu­nehmen. „Auch Altöl sollten die Leute dahin zurückbrin­gen, wo sie es gekauft haben“, sagt Wynants.

Angela Hess hat ebenfalls Farbreste dabei. „Und Kühlpads“, sagt sie. Ab und zu nutzt sie das Schadstoff-Mobil. „Mein Mann kennt sich da ziemlich gut aus“, verrät sie. Auch Harald Nürnberg ist die fachgerech­te Entsorgung von Schadstoff­en wichtig. „Ich bringe sie immer hierher“, betont er, während er seine Farbreste dem IDR-Mitarbeite­r übergibt. „Ich bin da pingelig.“

Vorbildlic­h, denn noch immer gibt es einige Menschen, die ihre Schadstoff­e in den Hausmüll werfen, ihre Farben und Reiniger in die Toilette kippen oder noch schlimmer: die Schadstoff­e irgendwo an einem verlassene­n Ort einfach entsorgen.

Nicht nur umweltschä­dlich, sondern auch unpraktisc­h, wie Olaf Wynants erklärt: „Bis man stundenlan­g durch die Gegend gefahren ist, um einen geeigneten Platz zu finden, ist man um ein Vielfaches schneller, wenn man es zu uns bringt.“Und eine saftige Strafe riskiert man ebenfalls, wogegen das Schadstoff-Mobil die Stoffe kostenlos entgegen nimmt.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Olaf Wynants nimmt Schadstoff­abfälle der Anwohner am Angerweg entgegen. Er trägt Schutzklei­dung und Handschuhe – das ist wichtig wegen der Lacke und Säuren.

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