Nachbarin beschwert sich über „Hotel“
„Das ist kein Hotel“, sagt der Eigentümer. Man vermiete langfristig komplett möblierte Wohnungen. Das ist dort planungsrechtlich prinzipiell zulässig, sagt die Stadt.
HILDEN Neben dem Grundstück von Elisabeth Zingg ist ein neues Wohn- und Geschäftshaus entstanden. In einem Großteil der Wohnungen sei ein „Hotelbetrieb“eingerichtet worden, beschwert sich die Bürgerin bei der Stadt Hilden. Wenn man im Internet das Vermittlungsportal booking.com, Hilden und Ferienwohnung eingibt, landet man bei „12 Apart Düsseldorf/Hilden“. Dort werden modern eingerichtete Ferienwohnungen mit Küche in dem Neubau angeboten: Geschirrspüler, Backofen, Kaffeemaschine, Mikrowelle, Wasserkocher, eigenes Bad mit kostenfreien Pflegeprodukten, Parkplatz und gratis Wlan – alles inklusive.
Die Wohnungen kosten für zwei Personen um die 80 Euro die Nacht am Wochenende – und werden offenbar rege gebucht. Laut Booking. com zählt „12 Apart Düsseldorf/Hilden“zu den „Bestsellern in Hilden“. Die Gäste sind begeistert (“sehr modern und nagelneu und sehr sauber, Wohnung sehr großzügig geschnitten“) und vergeben die Bewertung „hervorragend“(9,0).
Die Gäste blieben im Schnitt nur zwei bis drei Tage, beobachtet Elisabeth Zingg. Aus ihrer Sicht handelt es sich nicht um Ferienappartements (“Wer macht schon Urlaub in Hilden?“), sondern um einen „Hotelbetrieb“. Auf den Balkonen zu ihrem Grundstück feierten Gäste und sorgten für erheblichen Lärm. „Am 16. Oktober sind gegen 5.30 Uhr Bierflaschen vom Balkon des zweiten Obergeschosses auf mein Grundstück geworfen worden“, berichtet Elisabeth Zingg. Nahezu jeden Tag gebe es Konflikte mit Gästen, die auf ihrem Grundstück parken wollten. Die Zufahrt zur Tiefgarage (dauerhaftes Wegerecht) führt über Zinggs Grundstück.
Beschwerden über nächtliche Ruhestörungen im Zusammenhang mit dem Objekt sind weder dem städtischen Ordnungsamt noch der Polizei (für Oktober) bekannt. Zinggs Beschwerde (auch an das Bauaufsichtsamt Kreis Mettmann und das Kreisumweltamt) lag Karin Herzfeld, Sachgebietsleiterin Bauaufsicht bei der Stadt Hilden, bei unserer Anfrage noch nicht vor. Das Gebäude liege planungsrechtlich in einem so genannten Kerngebiet, sagte Herzfeld: „Hotelbetriebe sind dort prinzipiell zulässig. Wir werden überprüfen, ob die Nutzung der Genehmigung entspricht.“Ein Investor kann sein Vorhaben während des Baus umplanen. „Das Gebäude ist gebaut worden wie genehmigt“, betont Herzfeld.
„Wir haben keine Beschwerde erhalten“, wundert sich der Eigentümer: „Der normale Weg ist doch, dass man sich bei uns beschwert. Dies ist kein Hotel und hat auch keinen hotelartigen Charakter: Es gibt keinen Service wie Rezeption, Frühstück, Reinigung.“Vermietet würden „langfristig komplett möblierte Wohnungen“, auch über das Portal booking.com: „Der eine oder andere Kurzzeit-Besucher ist sicherlich auch mal dabei.“Als Kunden habe man Gastprofessoren und Langzeitpatienten der Venen- oder Uniklinik, Entsendemitarbeiter von großen Firmen, Geschäftsreisende oder auch „frisch getrennt lebende Eheleute“im Hinterkopf.