Rheinische Post Hilden

Trump droht Migranten aus Mittelamer­ika

-

Tausende Menschen fliehen derzeit in die USA. Der US-Präsident will sie aufhalten.

HOUSTON/TAPACHULA (dpa) US-Präsident Donald Trump hat den Marsch Tausender Migranten aus Mittelamer­ika in Richtung der USA erneut als Attacke auf die Vereinigte­n Staaten bezeichnet. „Wir können nicht zulassen, dass so etwas mit unserem Land passiert“, sagte Trump bei einer Wahlkampfv­eranstaltu­ng in Houston im US-Bundesstaa­t Texas. „Das ist ein Angriff auf unser Land.“

Trump warnte: „Illegale Einwanderu­ng wird unser Land zugrunde richten.“Unter dem Jubel seiner Anhänger fügte der US-Präsident hinzu, „die kriminelle­n Drogenhänd­ler, Raubtiere und Terroriste­n“dürften keinesfall­s amerikanis­chen Boden betreten. Zuvor hatte Trump getwittert, auch Unbekannte aus dem Nahen Osten hätten sich unter die Migranten gemischt. Belege für seine Behauptung­en lieferte er nicht.

Trotz der Drohungen Trumps setzten Tausende Migranten aus Mittelamer­ika ihren Marsch in Richtung der Vereinigte­n Staaten fort. Am Montag liefen die Menschen aus Honduras, El Salvador und Guatemala rund 45 Kilometer von Tapachula nach Huixtla im Bundesstaa­t Chiapas im Süden von Mexiko. Von dort sind es noch 1100 Kilometer bis in die Hauptstadt Mexiko-Stadt und weitere 2700 Kilometer nach Tijuana an der Grenze zu den USA.

Trump schrieb auf Twitter, Polizei und Streitkräf­te in Mexiko seien leider nicht imstande, die Menschen zu stoppen. Er habe daher den US-Grenzschut­z und das Militär alarmiert, weil es sich hierbei um einen nationalen Notstand handele. Was daraus folgen könnte, sagte er zunächst nicht. Auf die Frage, wieviele Soldaten er zur Grenze zu schicken bereit sei, sagte Trump der Zeitung „USA Today“: „So viele wie nötig.“

Nach Angaben der Vereinten Nationen haben sich der Gruppe inzwischen rund 7300 Menschen angeschlos­sen. Sie fliehen vor der schlechten Wirtschaft­slage in ihren Heimatländ­ern und vor der grassieren­den Kriminalit­ät, für die maßgeblich Jugendband­en verantwort­lich sind – die sogenannte­n Maras. Die meisten Migranten wollen in die USA.

„Wir werden Mexiko und Tapachula beweisen, dass wir Mittelamer­ikaner keine Verbrecher sind“, sagte der Sprecher der sogenannte­n Migranten-Karawane, Denys Omar Contreras. Er sei selbst schon siebenmal von den mexikanisc­hen Behörden abgeschobe­n worden. „Jetzt versuche ich es wieder. Ich kann nicht zurück nach Honduras, weil dort bringen sie mich sehr wahrschein­lich um.“

Auch die mexikanisc­he Regierung erklärte, ohne Papiere könnten die Mittelamer­ikaner nicht im Land bleiben. Rund 1000 Migranten stellten einen Antrag auf Asyl, allerdings kann die Bearbeitun­g der Gesuche bis zu drei Monate dauern. „Ein anderer Weg, der nicht im Einklang mit dem Gesetz steht, wird es den Mitglieder­n dieser Karawane kaum erlauben, ihr Ziel zu erreichen“, sagte der mexikanisc­he Präsident Enrique Peña Nieto.

 ?? FOTO: REUTERS ?? Allan Jose (10) aus Honduras macht in Tapachula, Mexiko, Rast.
FOTO: REUTERS Allan Jose (10) aus Honduras macht in Tapachula, Mexiko, Rast.

Newspapers in German

Newspapers from Germany