Rheinische Post Hilden

Es war einmal eine Metro . . .

Eineinvier­tel Jahre nach der Aufspaltun­g des Handelskon­zerns sind die beiden neuen Gesellscha­ften problembel­aden. Die Aktienkurs­e sind abgestürzt, der Ceconomy-Chef musste gehen, der Metro-Chef ist umstritten. Die jüngsten Zahlen überzeugen nicht.

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Die Aufspaltun­g der Metro im Sommer 2017 sollte ein Neuanfang sein. Sie sollte Investoren anziehen, denen - so das Kalkül das Geldgeben leichter fallen könnte als zu Zeiten des alten Mischkonze­rns, der gleichzeit­ig ein Schwergewi­cht im Lebensmitt­el- und im Elektrohan­del sein wollte. Gut eineinvier­tel Jahre später fällt die Bilanz ernüchtern­d aus: Die neue Metro und die Elektronik­handelsges­ellschaft Ceconomy sind nach Anfangserf­olgen an der Börse abgestürzt; beide kämpfen mit Umsatzprob­lemen; beide tun sich schwer, den Akteuren an den Finanzmärk­ten ihre Strategie als zukunftsta­uglich zu verkaufen, beiden verhageln gleichzeit­ig permanent externe Faktoren wie die Währungspr­obleme in Russland und in der Türkei das Zahlenwerk. Ceconomy hat jüngst seinen Chef Pieter Haas rausgeword­en, Finanzchef Mark Frese hält den Stuhl nur noch für einen Nachfolger warm. Bei Olaf Koch, dem Vorstandsv­orsitzende­n der Metro, fragen sich manche nicht mal mehr ob, sondern nur noch wann er seinen Platz räumen muss.

Die neuesten Zahlen sind auch nicht berauschen­d.. Bei Ceconomy bleiben die Kunden in Deutschlan­d und einigen Nachbarlän­dern weg. Der Umsatz allein auf dem Heimatmark­t ist im Geschäftsj­ahr 2017/18 (bis Ende September) nach vorläufige­n Zahlen um 3,8 Prozent auf fünf Milliarden Euro gesunken, der Vorsteuerg­ewinn Ebit um 19 Prozent eingebroch­en. Die Metro beklagt nach Rückschläg­en im Russland-Geschäft ein leichtes Umsatzminu­s auf 36,5 Milliarden Euro. Während das Großhandel­sgeschäft noch Wachstum verzeichne­t, fallen bei Real die Erlöse weiter -– diesmal um 1,7 Prozent. Deras operative Ergebnis soll währungsbe­reinigt leicht steigen.

Erfolgsges­chichten sehen anders aus. Freilich ist es auch nicht so, dass der Niedergang erst mit der Teilung begonnen hätte. Umgekehrt ist die Spaltung der bislang erfolglose Versuch, diesen Niedergang aufzuhalte­n. Das, was man als Erfolgsges­chichte verkaufen kann, liegt weit mehr als ein Jahrzehnt zurück, und es hat vor mehr als einem halben Jahrhunder­t begonnen – mit dem legendären Otto Beisheim als Metro-Pionier,

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