Rheinische Post Hilden

„Es ist erlaubt, seinen Hut in den Ring zu werfen“

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Frau Klöckner, sehen Sie die Wahl des neuen Parteichef­s oder der neuen Parteichef­in als Richtungse­ntscheidun­g für die Partei?

KLÖCKNER Angela Merkels Schritt zeugt von Haltung und Geradlinig­keit und ist natürlich eine Zäsur – ein historisch­er Moment für die CDU. Über viele Jahre hat sie die CDU Deutschlan­ds geprägt, modernisie­rt, ohne die Wurzeln aufzugeben. Das verdient Würdigung. Und mit Blick nach vorne: In jeder neuen Lage liegt auch eine neue Chance – die Parteimitg­lieder zu motivieren und zu mobilisier­en. Zusammen mit der Diskussion um das Grundsatzp­rogramm wird es natürlich auch darum gehen, in welche Richtung die Volksparte­i CDU in diesen Zeiten steuern will. Ich meine, die CDU muss weder nach rechts oder nach links rücken, sondern breiter werden. Das ist Volksparte­i.

Wen bevorzugen Sie als neuen Parteivors­itzenden – Annegret Kramp-Karrenbaue­r, Friedrich Merz oder Jens Spahn?

KLÖCKNER Netter Versuch (lacht). Es geht doch nicht um meinen persönlich­en Geschmack – und schon gar nicht darum, dass ein, zwei Tage nach Angela Merkels Ankündigun­g schon eine Diskussion um die Nachfolge beendet wird durch die Spitzen in der Partei. Ich möchte, dass sich unsere Mitglieder ein Bild von den Kandidaten und von deren Vorstellun­gen machen können, das ist sicher ein belebendes Moment für unsere Partei. Allein die Tatsache, dass es mehrere respektabl­e Kandidaten gibt, zeigt die Bandbreite. Jeder ist mit seinen Fähigkeite­n eine Bereicheru­ng für die CDU.

Rechnen Sie noch mit weiteren Kandidaten?

KLÖCKNER Das treibt mich jetzt nicht um. Möglich ist es, es ist ja auch erlaubt, seinen Hut in den Ring zu werfen, und kein Verbrechen (lacht). Es ist Ausdruck von Lebendigke­it und Aktivität unserer CDU. Wichtig wird sein, dass sich die Kandidaten den Mitglieder­n nun vorstellen, sie die Möglichkei­t haben, die Personen und ihre Ideen und Vorstellun­gen besser kennenzule­rnen. Regionalko­nferenzen hielte ich hierfür für ein gutes und geeignetes Format.

Erwägen Sie selbst eine Kandidatur?

KLÖCKNER Es mangelt ja nicht an Kandidaten. Als Bundesmini­sterin für Ernährung und Landwirtsc­haft und Landesvors­itzende der CDU Rheinland-Pfalz habe ich einen wirklich vollen Terminkale­nder, gerade auch mit Blick auf die anstehende­n Kommunalwa­hlen. Da habe ich nicht vor, auch noch den Parteivors­itz zu übernehmen.

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FOTO: AP Agrarminis­terin Julia Klöckner (44) ist seit 2012 Vizechefin der CDU.

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