Mettmann erinnert an Pogromnacht vor 80 Jahren
Schüler gestalten das Programm in wesentlichen Teilen und halten so das Gedenken lebendig.
METTMANN (cz) Am 9. November jährt sich der Jahrestag der Novemberpogrome zum 80. Mal. Die Pogrome markierten den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933 hin zur systematischen Verfolgung und waren vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Juden im gesamten Deutschen Reich.
Es war der Tag, an dem tausende Juden misshandelt, verhaftet oder ermordet wurden und jeder in Deutschland realisieren konnte, dass Antisemitismus und Rassismus bis hin zum Mord staatsoffiziell geworden waren.
In der so genannten Reichspogromnacht wurden vom 7. bis 13. November 1938 über 1000 Menschen ermordet. Über 1400 Synagogen und jüdische Betstuben sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Diese Nacht war der Auftakt zum größten Völkermord in der Geschichte der Menschheit.
Wie in den Jahren zuvor möchte das Mettmanner Bündnis für Toleranz und Zivilcourage auch in diesem Jahr wieder gemeinsam der Opfer von Terror und Gewalt des nationalsozialistischen Regimes gedenken.
Auch den aktuellen Opfern rechtsextremer, rassistischer Übergriffe und Gewalt in Deutschland soll an diesem Abend gedacht werden, denn die Ereignisse der letzten Monate haben gezeigt, dass das Einstehen für Demokratie und Humanität nie an Aktualität verliert.
„Wir wollen uns gemeinsam dafür stark machen, dass unsere Vergangenheit nicht zur unserer Gegenwart wird und Mettmann bunt, lebendig und offen bleibt“, erklärt Markus Kier vom Mettmanner Bündnis für Toleranz und Zivilcourage.
Die Veranstaltung soll somit zugleich ein Zeichen setzen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und für die Bedeutung und den Erhalt einer lebendigen Erinnerungskultur.
Für 18 Uhr ist ein Gedenken mit Kranzniederlegungen und kurzen Redebeiträgen am Koburg-Mahnmal am unteren Lavalplatz geplant, unter anderem von Schülern des Mettmanner Heinrich-Heine-Gymnasiums. Außerdem werden drei zusätzliche Namenstafeln mit 172 Mettmanner Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft am Koburg-Mahnmal am Lavalplatz angebracht und an diesem Abend enthüllt. Im Anschluss gibt es eine themenbezogene Andacht in der evangelischen Kirche Freiheitstraße, die maßgebend von Schülern des Konrad-Heresbach-Gymnasiums vorbereitet wurde. Die Bevölkerung ist eingeladen.