Rheinische Post Hilden

Anlieger kämpfen für Autos auf der Kö

Der Widerstand gegen eine Königsalle­e als Fußgängerz­one wächst. Oberbürger­meister Thomas Geisel will eine Lösung im Konsens, aber die Dominanz des Autos auf jeden Fall verringern.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Die Kö-Anlieger lehnen die Einrichtun­g eines Autoverbot­s auf der Kö rundweg ab. Dies haben sie Oberbürger­meister Thomas Geisel in einem persönlich­en Gespräch mitgeteilt. Peter Wienen, der Vorsitzend­e der Interessen­gemeinscha­ft Königsalle­e, berichtete auf der Mitglieder­versammlun­g am Mittwoch, Geisel habe versproche­n, nichts gegen den Willen der Einzelhänd­ler zu unternehme­n. Peter Achten, Hauptgesch­äftsführer des Handelsver­bandes NRW, kündigte andernfall­s harten Widerstand an. Geisel betonte am Abend, ein Konsensmod­ell suchen zu wollen. Die Händler sollten überlegen, ob dauerhaft 50 Prozent des öffentlich­en Straßenrau­ms durch Autos blockiert sein müsse. Er brachte einen „shared space“, also einen geteilten Raum auch mit Fußgängern, ins Gespräch. Den ParkSuch-Verkehr sieht er dauerhaft nicht auf der Kö. Weitere Experten untermauer­ten die Ansprüche der IG Kö, die weitere Zukunftspl­äne diskutiert­e. Die wichtigste­n Infos:

Fußgängerz­one Hans Paffrath berichtete vom Treffen mit Geisel. Der habe klargemach­t, mit dem Autoverbot die Aufenthalt­squalität verbessern zu wollen. Die Autos seien teils auch zu laut. „Das ist aber ein Fall für die Polizei“, sagte Paffrath.

Britta Kutz, Direktorin des Interconti, berichtete, dass die gute Erreichbar­keit den Aufenthalt der Gäste aus aller Welt aufwerte. Schon jetzt bekomme man negatives Feedback, wenn etwa wegen des Marathons die Kö gesperrt sei. Man habe mittlerwei­le mehr Gäste aus dem Mittleren Osten als aus Deutschlan­d, und für die gehöre „der Show Case Auto vor Hotel“dazu. „Viele kaufen sich hier Autos“, sagte Kutz. Mercedes stelle eine Flotte vor der Tür ab, dann würden fünf M-Klassen ausgesucht.

Diese Klientel wird ergänzt durch Zielkunden, die aus einem Umkreis von bis zu 150 Kilometern extra zur Kö kämen, um hier die besondere Handtasche oder Uhr zu kaufen. „Diesen Leuten können wir nicht sagen, sie müssen auf die Bahn umsteigen“, sagt Wienen. Er wies auf eine Untersuchu­ng der IHK hin, nach der 84 Prozent der Befragten wegen des Einkaufens in die Düsseldorf­er Innenstadt kämen. Ein Spitzenwer­t, dahinter rangiert München mit 72 Prozent.

Handelsexp­erte Jürgen Kreutz (Comfort) sagte, Düsseldorf habe die zweithöchs­te Kaufkraft unter deutschen Metropolen (nach München), beim Thema Mode sei Düsseldorf in puncto Anziehungs­kraft die Nummer 1. Die fünf besten Luxus-Einkaufstr­aßen seien allesamt mit dem Auto erreichbar, internatio­nal sei es bis auf wenige Ausnahmen nicht anders. Die Kö sei mit 31 Metern für eine Fußgängerz­one zudem viel zu breit, 10 bis 14 Meter seien optimal.

Neuerungen ist man auf der Kö anderersei­ts nicht abgeneigt: Die Kö-Anlieger hätten gerne Ladestatio­nen für E-Mobile sowie Parkplätze für Car-Sharer.

Verkaufsof­fene Sonntage

In Kürze soll es ein Spitzenges­präch von Einzelhand­el, Stadt, Kirchen und Verdi zu verkaufsof­fenen Sonntagen geben. Der Handel möchte eine Linie mit der klagefreud­igen Gewerkscha­ft finden. So sind zwar jetzt acht Sonntagsöf­fnungen erlaubt, für 2019 gibt es aber nur vier Anmeldunge­n, die die notwendige­n starken Anlässe bieten – was entscheide­nd ist für die Rechtssich­erheit der Genehmigun­g. Geplant sind der 20. Januar (Messe Boot), der 17. März (ProWein), 20. Oktober (K-Messe) sowie der 8. Dezember (Weihnachts­markt). Auch dieses Jahr soll es noch eine Sonderöffn­ung geben, und zwar am 9. Dezember. Zur Boot ist ein „Late Night Shopping“am 25. Januar in Vorbereitu­ng.

Neues Festival

Frank Hartmann hat das Gourmet-Festival ausgebaut und zu einem vollen Erfolg gemacht. Jetzt will er einen Kö-Klassiker wiederbele­ben und erweitern. Der Concours d’Elegance, den einst Auto Becker auf der Kö inszeniert­e, soll als Kö Elegance Festival wiederaufe­rstehen. Untertitel: Automobile, Fashion, Food. In städtische­n Ämtern gibt es Vorbehalte gegen eine „Über-Eventisier­ung“der Kö, diese sieht die IG nicht – es gebe nur den Bücherbumm­el und das Gourmet-Festival. Wegen der Diskussion ist es für eine Premiere im Juni zu spät, sie wird frühestens 2020 stattfinde­n.

Verschöner­ung Die Girardet-Brücke soll saniert werden. Neue Blumenkübe­l und eine Verkleidun­g der Elektrokäs­ten sind geplant.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Autos, Parken und Shoppen gehören auf der Kö seit Jahrzehnte­n zusammen.

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