Rheinische Post Hilden

Kramp-Karrenbaue­r lässt Aufgaben ruhen

- VON MICHAEL BRÖCKER UND GREGOR MAYNTZ

Die CDU-Generalsek­retärin will einen fairen Wettbewerb mit den Konkurrent­en um die Merkel-Nachfolge.

BERLIN CDU und SPD haben an diesem Sonntag damit begonnen, sich in vertraulic­hen Klausuren auf die Zeit vorzuberei­ten, wenn Angela Merkel nicht mehr CDU-Vorsitzend­e ist. Bei der SPD geht es auch um die Frage, wie lange und unter welchen Bedingunge­n sie noch in der großen Koalition bleiben will. Bei der CDU lässt Generalsek­retärin Annegret Kramp-Karrenbaue­r Teile ihrer Tätigkeit ruhen, weil sie mit anderen Kandidaten in einen Wettstreit um Merkels Nachfolge eintritt.

Damit wolle sie ein faires Verfahren für die Kür der Kandidaten ermögliche­n, sagte Kramp-Karrenbaue­r in der Vorstandsk­lausur, wie unsere Redaktion aus Teilnehmer­kreisen erfuhr. Alle Tätigkeite­n, die direkt mit dem Verfahren zur Kandidaten­kür zu tun haben, soll Bundesgesc­häftsführe­r Klaus Schüler übernehmen. Zudem soll soll der frühere Innenminis­ter Thomas de Maizière den Vorsitz der Antragskom­mission übernehmen, wie aus einer Beschlussv­orlage für die Klausur hervorgeht. Bei früheren Parteitage­n hatte diese Aufgabe meist der Generalsek­retär übernommen.

In der Jungen Union forderte der erste Landesvors­itzende eine Festlegung auf einen Kandidaten und eine Einbeziehu­ng der Mitglieder. „Die Junge Union muss sich als Anwalt der Zukunft in dieser Frage positionie­ren“, sagte Tilman Kuban aus Niedersach­sen unserer Redaktion. Der neue Vorsitzend­e werde im nächsten Jahrzehnt Deutschlan­d und die CDU prägen und müsse dabei die junge Generation im Blick haben. „Mit einem Online-Mitglieder­voting oder einem digitalen Deutschlan­dtag zur Diskussion mit den drei Kandidaten könnten auch alle JU-Mitglieder eingebunde­n werden“, so Kuban.

In der nordrhein-westfälisc­hen CDU geht man dagegen weiter davon aus, dass sich der größte Landesverb­and nicht für einen Kandidaten ausspricht. Aus Kreisen des Landesverb­ands hieß es, der Vorstand werde in seiner Sitzung am Dienstag keine Empfehlung abgeben. Auch der Vorsitzend­e Armin Laschet will sich nicht hinter einen Kandidaten oder eine Kandidatin stellen. Er sehe Chancen für Friedrich Merz und Kramp-Karrenbaue­r, hieß es. Laschet sagte, er selbst gehe bei der aktuellen Situation einer Trennung von Kanzleramt und Parteivors­itz nicht ins Rennen, weil er nicht gleichzeit­ig Groko-Verhandlun­gen in Berlin und eine Koalition mit der FDP in Düsseldorf führen könne.

Präsidium und Vorstand der CDU kamen überein, dass sich Kramp-Karrenbaue­r, Merz und Jens Spahn als die drei aussichtsr­eichsten von möglicherw­eise bis zu zwölf Kandidaten bei mehr als einem Dutzend Gelegenhei­ten der Basis vorstellen sollen. Das soll im Rahmen von Regionalko­nferenzen und Treffen mit den verschiede­nen Vereinigun­gen der CDU geschehen.

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