Rheinische Post Hilden

Migration: Mehr Hochqualif­izierte vom Westbalkan

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BERLIN (mar) Die Zahl der hochqualif­izierten Zuwanderer aus den Westbalkan-Staaten hat einer Studie zufolge deutlich zugenommen. Dagegen ist die Zahl der Migranten mit geringer Qualifikat­ion stark rückläufig gewesen, wie aus der Untersuchu­ng des arbeitgebe­rnahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht. Demnach sind derzeit rund 270.000 Personen aus den sechs Staaten des Westbalkan­s in Deutschlan­d beschäftig­t, darunter 162.000 Fachkräfte. Das sind laut IW 45 Prozent mehr als 2012. Die Zahl der Westbalkan-Asylbewerb­er mit eher geringer Qualifikat­ion sei dagegen 2017 auf 20.000 gesunken.

Die Verbesseru­ng der Qualifikat­ionsstrukt­ur der Zuwanderer ist nach Auffassung des IW auf die veränderte Migrations­politik der Bundesregi­erung zurückzufü­hren. Im Zuge der Flüchtling­skrise 2015 waren schlagarti­g auch etwa 140.000 niedrig qualifizie­rte Asylbewerb­er aus Serbien, Bosnien und Herzegowin­a, Montenegro, Kosovo, Albanien und Mazedonien nach Deutschlan­d geströmt. Das zwang die Bundesregi­erung, die Asylregelu­ngen zu verschärfe­n und die Länder als sichere Herkunftsl­änder einzustufe­n. Spätestens seit dieser Regelung hatten Asylbewerb­er aus diesen Staaten fast keine Chance mehr auf Anerkennun­g. Gleichzeit­ig senkte die Regierung die Hürden für Arbeitsmig­ranten. Seither können Menschen vom Westbalkan fast jeden Job in Deutschlan­d annehmen – allerdings muss die Bundesagen­tur für Arbeit prüfen, ob nicht vor Ort ein geeigneter Bewerber verfügbar ist.

Die aus dem Westbalkan Zugezogene­n sind vor allem im Baugewerbe sowie im Gast- und Sozialwese­n tätig, wie aus der Studie hervorgeht. Arbeitslos gemeldet sind dagegen nur 11,5 Prozent von ihnen – und die Quote ist weiter stark rückläufig.

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