Borussia springt auf Rang zwei
Mit einem 3:0-Erfolg im Nachbarschaftsduell mit Düsseldorf ziehen die Gladbacher in der Tabelle an Bayern München vorbei. Der Einsatz von Pyrotechnik der Gäste-Fans ärgert Fortunas Vorstandsvorsitzenden.
MÖNCHENGLADBACH Im Spiel bei der besten Heimmannschaft der Bundesliga hatte Fortuna Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel so offensiv aufgestellt wie noch gar nicht in dieser Saison. Bei Borussia Mönchengladbach, das bisher alle vier Partien auf heimischem Rasen gewonnen hatte, sollte es die Elf richten, die unter der Woche das Pokalspiel in Ulm 5:1 gewonnen hatte. Es blieb beim Versuch, die Gladbacher setzten sich nach Anlaufschwierigkeiten mit 3:0 durch.
Für die angriffslustigsten Szenen sorgten Teile der Gäste-Anhänger, die Rauchbomben, Pyrotechnik und Knallkörper zündeten. Damit führten einige Chaoten das fort, was sie schon am Düsseldorfer Hauptbahnhof bei der Anreise begonnen hatten. Fortunas Vorstandsvorsitzender Robert Schäfer nannte das eine „reine Selbstdarstellung Einzelner mit einer nicht nachvollziehbaren Ideologie“und mahnte: „Das schlägt sich inzwischen auch finanziell nieder und kann Auswirkungen auf mögliche Wintertransfers haben.“Derweil blieb das Zündeln im Gäste-Block fester Bestandteil des Spiels, auch der Pausenpfiff wurde übertönt von einem heftigen Knall.
Auf einen sportlichen Knalleffekt mussten die Zuschauer lange warten. Borussias Trainer Dieter Hecking hatte seine Startelf im Vergleich zum 0:5-Heimdebakel im Pokal gegen Bayer Leverkusen auf drei Positionen verändert, unter anderem begann Raffael im Sturmzentrum für Lars Stindl. Die dickste Überraschung war aber der Einsatz von Alassane Plea, der nach seiner Oberschenkelzerrung sein Comeback feierte.
Den ersten Abschluss der Partie verbuchte Fortuna, Dodi Lukebakio zog ab, Oscar Wendt warf sich in den Schuss. Erst dann waren die Hausherren aktiv: Thorgan Hazard zwang erst Matthias Zimmermann zu einem Fehlpass und dann Fortunas Schlussmann Michael Rensing zu einer Flugparade. Ein frühes Tor hätte den Borussen, die selber in den letzten beiden Spielen früh zurückgelegen hatten, gegen den Tabellenvorletzten gut getan, doch es wurde zäh. Der Ex-Düsseldorfer Florian Neuhaus verbuchte zwei Schüsse gegen die alten Kameraden, die Versuche mit seinem linken Fuß waren aber zu schwach.
Bei den Gästen wiederum war trotz offensiver Aufstellung vieles Stückwerk, Chancen gab es fast nur nach Fehlern der Borussen. Die ließen ihrerseits viel liegen, nach einer Kombination über Plea und Neuhaus scheiterte wieder Hazard an Rensing. Die nächsten drei Gelegenheiten vor der Pause vergab Plea, dann die beste Neuhaus, der nach einem Pass von Wendt zu energisch in den Ball rutschte und ihn nicht richtig traf.
Nach dem Seitenwechsel war es Fortunas Abwehrchef Kaan Ayhan, der in den Fokus rückte: Plea zog im Strafraum ab und erwischte den Fortunen an der Hand, Schiedsrichter Felix Brych gab einen umstrittenen Elfmeter. Hazard verwandelte, Rensing war dran, konnte aber nicht parieren. Im ausverkauften Borussia-Park verbuchten nun beide Teams Abschlüsse, Zählbares sprang nur für die Hausherren heraus: Ex-Fortune Neuhaus bereitete dann das 2:0 von Jonas Hofmann stark vor, Hazard setzte den Schlusspunkt.
Hecking fand: „Wir haben verdient gewonnen. Der Elfmeter spielt uns natürlich in die Karten, aber wir sind mittlerweile auch in der Lage, eine Mannschaft wie Fortuna so zu bespielen. Das war so wie früher, wen du gegen Bayern gespielt hast. Die haben dich laufen lassen wie ein Hase, und wenn es nach 70 Minuten noch 0:0 stand, hast du dich gefreut. Aber dann kamen die Fehler und Bayern hat zugeschlagen.“
Das tat nun Borussia Mönchengladbach und sprang so auf Rang zwei – vor die Bayern.