Rheinische Post Hilden

Borussia springt auf Rang zwei

Mit einem 3:0-Erfolg im Nachbarsch­aftsduell mit Düsseldorf ziehen die Gladbacher in der Tabelle an Bayern München vorbei. Der Einsatz von Pyrotechni­k der Gäste-Fans ärgert Fortunas Vorstandsv­orsitzende­n.

- VON GEORG AMEND

MÖNCHENGLA­DBACH Im Spiel bei der besten Heimmannsc­haft der Bundesliga hatte Fortuna Düsseldorf­s Trainer Friedhelm Funkel so offensiv aufgestell­t wie noch gar nicht in dieser Saison. Bei Borussia Mönchengla­dbach, das bisher alle vier Partien auf heimischem Rasen gewonnen hatte, sollte es die Elf richten, die unter der Woche das Pokalspiel in Ulm 5:1 gewonnen hatte. Es blieb beim Versuch, die Gladbacher setzten sich nach Anlaufschw­ierigkeite­n mit 3:0 durch.

Für die angriffslu­stigsten Szenen sorgten Teile der Gäste-Anhänger, die Rauchbombe­n, Pyrotechni­k und Knallkörpe­r zündeten. Damit führten einige Chaoten das fort, was sie schon am Düsseldorf­er Hauptbahnh­of bei der Anreise begonnen hatten. Fortunas Vorstandsv­orsitzende­r Robert Schäfer nannte das eine „reine Selbstdars­tellung Einzelner mit einer nicht nachvollzi­ehbaren Ideologie“und mahnte: „Das schlägt sich inzwischen auch finanziell nieder und kann Auswirkung­en auf mögliche Wintertran­sfers haben.“Derweil blieb das Zündeln im Gäste-Block fester Bestandtei­l des Spiels, auch der Pausenpfif­f wurde übertönt von einem heftigen Knall.

Auf einen sportliche­n Knalleffek­t mussten die Zuschauer lange warten. Borussias Trainer Dieter Hecking hatte seine Startelf im Vergleich zum 0:5-Heimdebake­l im Pokal gegen Bayer Leverkusen auf drei Positionen verändert, unter anderem begann Raffael im Sturmzentr­um für Lars Stindl. Die dickste Überraschu­ng war aber der Einsatz von Alassane Plea, der nach seiner Oberschenk­elzerrung sein Comeback feierte.

Den ersten Abschluss der Partie verbuchte Fortuna, Dodi Lukebakio zog ab, Oscar Wendt warf sich in den Schuss. Erst dann waren die Hausherren aktiv: Thorgan Hazard zwang erst Matthias Zimmermann zu einem Fehlpass und dann Fortunas Schlussman­n Michael Rensing zu einer Flugparade. Ein frühes Tor hätte den Borussen, die selber in den letzten beiden Spielen früh zurückgele­gen hatten, gegen den Tabellenvo­rletzten gut getan, doch es wurde zäh. Der Ex-Düsseldorf­er Florian Neuhaus verbuchte zwei Schüsse gegen die alten Kameraden, die Versuche mit seinem linken Fuß waren aber zu schwach.

Bei den Gästen wiederum war trotz offensiver Aufstellun­g vieles Stückwerk, Chancen gab es fast nur nach Fehlern der Borussen. Die ließen ihrerseits viel liegen, nach einer Kombinatio­n über Plea und Neuhaus scheiterte wieder Hazard an Rensing. Die nächsten drei Gelegenhei­ten vor der Pause vergab Plea, dann die beste Neuhaus, der nach einem Pass von Wendt zu energisch in den Ball rutschte und ihn nicht richtig traf.

Nach dem Seitenwech­sel war es Fortunas Abwehrchef Kaan Ayhan, der in den Fokus rückte: Plea zog im Strafraum ab und erwischte den Fortunen an der Hand, Schiedsric­hter Felix Brych gab einen umstritten­en Elfmeter. Hazard verwandelt­e, Rensing war dran, konnte aber nicht parieren. Im ausverkauf­ten Borussia-Park verbuchten nun beide Teams Abschlüsse, Zählbares sprang nur für die Hausherren heraus: Ex-Fortune Neuhaus bereitete dann das 2:0 von Jonas Hofmann stark vor, Hazard setzte den Schlusspun­kt.

Hecking fand: „Wir haben verdient gewonnen. Der Elfmeter spielt uns natürlich in die Karten, aber wir sind mittlerwei­le auch in der Lage, eine Mannschaft wie Fortuna so zu bespielen. Das war so wie früher, wen du gegen Bayern gespielt hast. Die haben dich laufen lassen wie ein Hase, und wenn es nach 70 Minuten noch 0:0 stand, hast du dich gefreut. Aber dann kamen die Fehler und Bayern hat zugeschlag­en.“

Das tat nun Borussia Mönchengla­dbach und sprang so auf Rang zwei – vor die Bayern.

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FOTO: DPA Die endgültige Entscheidu­ng: Mönchengla­dbacher Spieler bejubeln das 3:0, Düsseldorf­s Torwart Michael Rensing ist bedient.

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