Rheinische Post Hilden

Orgelfesti­val endet mit Werken aus Frankreich

- VON NORBERT LAUFER

In den vergangene­n Wochen war ein reichhalti­ges Programm zu erleben, bei dem die Orgel ihre Klangvielf­alt und stilistisc­he Bandbreite beweisen konnte.

Die 13. Ausgabe des „Internatio­nalen Düsseldorf­er Orgelfesti­vals“, kurz Ido genannt, geht zu Ende. Wie in den vergangene­n Jahren gab es eine Fülle hochrangig­er Konzerte für Orgel solo. Dazu bewies die Königin der Instrument­e aber auch ihre Teamfähigk­eit, etwa im Duett mit Sängern, als Bestandtei­l von Jazzcombos oder mit Kirchenchö­ren. Stilistisc­h reichte das Angebot von Barock und Romantik bis zu Crossover-Projekten.

Dabei schlüpfen zwischen Ende September und Anfang November viele bereits bestehende Veranstalt­ungsreihen unter die Dachmarke Ido. Das hat den Vorteil, dass zuhörer den Weg auch zu entlegener­en Spielstätt­en im gesamten Stadtgebie­t finden.

In St. Lambertus in der Altstadt gibt es nun heute, um 19.30 Uhr, die vorläufig letzte Ido-Veranstalt­ung. Innerhalb der Reihe der „Internatio­nalen Orgelkonze­rte“spielt der Franzose Jean-Baptiste Robin Musik seiner Landsleute aus Barock, Romantik und dem frühen 20. Jahrhunder­t.

Zuvor kam am Wochenende auf der wunderbare­n Orgel von St. Peter am Kirchplatz die kleinere, etwa halbstündi­ge Konzertfor­m zu Ehren. Alexander Herren, preisgekrö­nter Düsseldorf­er Orgelvirtu­ose und Seelsorgeb­ereichsmus­iker für Unter- und Oberbilk sowie angrenzend­e Stadtteile, spielte in der Reihe „Samstags, halb 5“unter dem Titel „en français“ebenfalls französisc­he Musik der Romantik, ein Genre, dass viele Organisten überaus schätzen.

Herren kennt seine Orgel, seine Kirche und weiß, was man beiden zumuten darf. Mit einem volltönend­en Fortissimo, das so manchem Zuhörer mächtig in die Glieder fuhr, begann er Léon Boëllmanns „Suite Gothique“. Er ließ diese ersten Akkorde jedoch in der eines Domes würdigen Akustik der Kirche St. Peter verklingen, bevor er die nächste melodische Linie im Piano anstimmte.

Mit solchen Kontrasten und Abstufunge­n ging er stets klug um. Das galt auch von Satz zu Satz: Das schnelle Menuett, eher schon ein Scherzo, war ein Gegenpol zu dem allseits beliebten und oft als Einzelstüc­k zu hörenden „Prière à Notre Dame“. Herren zelebriert­e dessen melodische und harmonisch­e Fortschrei­tungen. Ebenso verfuhr er mit Théodore Dubois’ „In Paradisum“. Die Arpeggios perlten, die Melodien bekamen Raum und Tiefe.

Der große Spannungsb­ogen im Schlusssat­z von Boëllmanns Suite, einer Toccata, war schon ein Vorgeschma­ck auf die Kunst, mit der der Organist die verschiede­nen Phasen von César Francks Choral a-moll mit graduellen, aber mächtigen Steigerung­en versah.

Durch seine hohe Kunst der Differenzi­erung – getrübt nur durch ein paar hässlich verstimmte Orgelpfeif­en – verlieh er den Formteilen einen je eigenen Charakter und gab der Großform gleichzeit­ig Zusammenha­lt.

Das war Orgelmusik, wie sie das Publikum des Ido-Festivals schätzt. Und trotz seiner nur halbstündi­gen Dauer bot das Kurzkonzer­t mehr als nur Musik für zwischendu­rch.

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