Orgelfestival endet mit Werken aus Frankreich
In den vergangenen Wochen war ein reichhaltiges Programm zu erleben, bei dem die Orgel ihre Klangvielfalt und stilistische Bandbreite beweisen konnte.
Die 13. Ausgabe des „Internationalen Düsseldorfer Orgelfestivals“, kurz Ido genannt, geht zu Ende. Wie in den vergangenen Jahren gab es eine Fülle hochrangiger Konzerte für Orgel solo. Dazu bewies die Königin der Instrumente aber auch ihre Teamfähigkeit, etwa im Duett mit Sängern, als Bestandteil von Jazzcombos oder mit Kirchenchören. Stilistisch reichte das Angebot von Barock und Romantik bis zu Crossover-Projekten.
Dabei schlüpfen zwischen Ende September und Anfang November viele bereits bestehende Veranstaltungsreihen unter die Dachmarke Ido. Das hat den Vorteil, dass zuhörer den Weg auch zu entlegeneren Spielstätten im gesamten Stadtgebiet finden.
In St. Lambertus in der Altstadt gibt es nun heute, um 19.30 Uhr, die vorläufig letzte Ido-Veranstaltung. Innerhalb der Reihe der „Internationalen Orgelkonzerte“spielt der Franzose Jean-Baptiste Robin Musik seiner Landsleute aus Barock, Romantik und dem frühen 20. Jahrhundert.
Zuvor kam am Wochenende auf der wunderbaren Orgel von St. Peter am Kirchplatz die kleinere, etwa halbstündige Konzertform zu Ehren. Alexander Herren, preisgekrönter Düsseldorfer Orgelvirtuose und Seelsorgebereichsmusiker für Unter- und Oberbilk sowie angrenzende Stadtteile, spielte in der Reihe „Samstags, halb 5“unter dem Titel „en français“ebenfalls französische Musik der Romantik, ein Genre, dass viele Organisten überaus schätzen.
Herren kennt seine Orgel, seine Kirche und weiß, was man beiden zumuten darf. Mit einem volltönenden Fortissimo, das so manchem Zuhörer mächtig in die Glieder fuhr, begann er Léon Boëllmanns „Suite Gothique“. Er ließ diese ersten Akkorde jedoch in der eines Domes würdigen Akustik der Kirche St. Peter verklingen, bevor er die nächste melodische Linie im Piano anstimmte.
Mit solchen Kontrasten und Abstufungen ging er stets klug um. Das galt auch von Satz zu Satz: Das schnelle Menuett, eher schon ein Scherzo, war ein Gegenpol zu dem allseits beliebten und oft als Einzelstück zu hörenden „Prière à Notre Dame“. Herren zelebrierte dessen melodische und harmonische Fortschreitungen. Ebenso verfuhr er mit Théodore Dubois’ „In Paradisum“. Die Arpeggios perlten, die Melodien bekamen Raum und Tiefe.
Der große Spannungsbogen im Schlusssatz von Boëllmanns Suite, einer Toccata, war schon ein Vorgeschmack auf die Kunst, mit der der Organist die verschiedenen Phasen von César Francks Choral a-moll mit graduellen, aber mächtigen Steigerungen versah.
Durch seine hohe Kunst der Differenzierung – getrübt nur durch ein paar hässlich verstimmte Orgelpfeifen – verlieh er den Formteilen einen je eigenen Charakter und gab der Großform gleichzeitig Zusammenhalt.
Das war Orgelmusik, wie sie das Publikum des Ido-Festivals schätzt. Und trotz seiner nur halbstündigen Dauer bot das Kurzkonzert mehr als nur Musik für zwischendurch.