Rheinische Post Hilden

Möchtegern-Mörder tot, Täter unbekannt

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Worum ging es?

Um den „Mann, der lügt“– der viel Haargel verbraucht und oft schwindelt.

Worum ging es wirklich?

Um einen Familienva­ter, der befürchtet, dass ein Bekanntwer­den seiner Homosexual­ität seine Existenz zerstört. Um das Ausmaß an Empathie, das der Zuschauer diesem bis dahin unsympathi­schen Jakob Gregorowic­z (Manuel Rubey) entgegenbr­ingt, als das klar wird. Und darum, wie sicher man sich ist, dass Jakobs Frau Katharina hinter dem Mord an Jakobs Liebhaber und dessen Vater steckt.

Was war gelungen?

Die Szene, die man zunächst für die Schlusspoi­nte hält: Gregorowic­z wollte, dass man ihn für den Täter hält. Das hat er sich offenbar auferlegt als krude Sühne für seine Lebenslüge. Das mag nach psychologi­scher Hilfe schreien, aber es erklärt elegant sein gesamtes, maximal uncleveres Verhalten, insbesonde­re den Verzicht auf einen Anwalt.

Was war frech?

Just ist man versöhnt mit diesem Film, da hauen die Macher mit Chuzpe Zweierlei per Texttafel raus: Sowohl Jakob als auch seine Frau seien unschuldig – und Gregorowic­z nehme sich das Leben. Aus Angst vor dem mysteriöse­n Drahtziehe­r des Doppelmord­s? Und wer zur Hölle soll das sein? Die Aufklärung des Falls wird genüsslich verweigert.

T. Jochheim

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