Musikalische Wandernacht zeigt Vielfalt
28 Bands in 25 Kneipen verwandelten die Hildener Innenstadt in eine summende und singende Partymeile.
(bero) Die Initiative „Wir sind Haan“bietet ein Kaffeetrinken im Advent an am Dienstag, 4. Dezember, ab 15.30 Uhr. Es findet statt im CVJM-Haus an der Alleestraße. Der Kostenbeitrag liegt bei fünf Euro. Wer eine Mitfahrmöglichkeit benötigt, kann sich bei Ute Melchior melden unter 0202 730287.
Das Seniorennetzwerk „Wir sind Haan“besteht inzwischen seit mehr als fünf Jahren.
Das Seniorennetzwerk wurde 2011 von der Evangelischen Kirchengemeinde Haan gegründet und ist Teil der Kirchengemeinde. Gleichwohl ist es offen für alle Menschen und versteht sich überkonfessionell und überparteilich.
Es bietet Menschen in Haan eine Plattform, sich nach ihren Interessen und Möglichkeiten zusammen zu finden, Kontakte zu knüpfen und sich mit anderen gemeinsam für andere zu engagieren.
Nach den vielen Jahren, die bestimmt waren von Arbeit und Pflicht bietet das Netzwerk allen, die ihren Ruhestand bald beginnen, bzw. die bereits im Ruhestand sind, die Möglichkeit, eigenen Interessen nachzugehen, sie zu pflegen und das „ganz nach meinem Bedarf“– wie es in einer Werbung heißt – und ohne feste Verpflichtung. HILDEN „Walk alone“schallt es dumpf durch die von innen angefeuchteten Fensterscheiben der Hildener Bar Retro, es ist gerade mal kurz nach 18 Uhr, aber die meisten der rund 200 Besucher - dicht an dicht in der fetzig bunt gestalteten Location gedrängt - befinden sich um diese Uhrzeit noch lange nicht auf dem Boulevard of Broken Dreams.
Denn hier beginnt sie, die 9. Hildener Kneipentour und Readymade aus Mettmann heizen den Gästen mal so richtig ein. Der Sound spitzenmäßig, die Songs gut gewählt und gespielt, tanzbar, authentisch. Aber weil die Kneipentour laut Daniel Lopatic, dem Geschäftsführer des Retro, eine geile Sache sei, geht es schnell weiter ins Pub.
Das Pendant zu Lopatic im Pub heißt Uwe Müller, daher geht es hier zunächst etwas nostalgischer zur Sache: Hilden, das sei in den 70’er und 80’er Jahren eine musikalische Hochburg mit den meisten Kneipen Nordrhein-Westfalens gewesen, sinniert der schlanke und scharfblickende Clubbesitzer, ohne dabei den Blick für die Gegenwart zu verlieren.
Dass so eine Bandnacht „die Leute aus ihren Löchern holt“, wundere ihn nicht wirklich. Aber die jungen Leute - seine Tochter hört in diesem Moment aufmerksam zu - hätten einen anderen Geschmack.
Den treffen die drei Jungs um Frontsängerin Alina der Hildener Coverband S.PAM bei der wandernden Zuhörerschaft von Anfang an, sie verwandeln den dunklen Club in ein Klanghaus der 50’er und 60’er Jahre. Die Nostalgiker um Uwe, aber auch die jungen Wilden kommen voll auf ihre Kosten, „Burning Love“: Die Bude brennt.
Und so laufen nicht nur auf der Richrather Straße 4, sondern auch einige Meter weiter im Blue Note die Zapfhähne auf Hochtouren, „das beste Geschäft des Jahres, Werbung pur für uns!“, schreit das schrille Urgestein der Hildener Jazzszene, Birgit Thom, über den Tresen, während sich die gemütlichen Barstühlchen aus einer scheinbar längst vergessenen Zeit immer weiter füllen.
Ob BFUNK, selbsternannte Partyund Hochzeitsband aus Hilden, ihren eigenen Ansprüchen denn auch am heutige Abend gerecht werden würde, stehe für Sänger Alex im „normalen Leben“Softwareentwickler in Düsseldorf - gar nicht zur Debatte, denn: Es sei bisher immer so gewesen. Tatsächlich bebt der Keller des feinen Hauses ziemlich „Sexy!“, Marius Müller-Westernhagen wechselt sich im Arrangement gekonnt mit seinem viel zu früh verstorbenen Kollegen Michael Jackson ab, selbst Rosa Bloch in der Garderobe fliegen die Hüte reihenweise weg.
Den Hut ziehen sich manche in der Kälte der Nacht auf dem Weg zur letzten Station wieder auf, vorbei am Cafe New York - eigentlich Ort des gepflegten Latte Macchiatos samt Zimt-Schmandkuchen, heute Luststätte poplastiger Verruchtheit - Ziel: Mittelstraße 1, The Irish Pub. Dort wird abgetaucht in diese herrlichen musikalischen „Geschichtchen“von der grünen Insel. Dabei kommt noch ein paar Mal der Gedanke an an Herrn Lopatics Kommentar zurück: „Einfach eine geile Sache.“