Rheinische Post Hilden

FDP will 5000 preiswerte Wohnungen

Wohnen und Verkehr sind als Top-Themen für den Kommunalwa­hlkampf 2020 gesetzt. Die Parteien arbeiten vor allem beim Wohnen an neuen Konzepten. Die Liberalen präsentier­en einen weitreiche­nden Vorschlag für junge Menschen.

- VON ARNE LIEB UND UWE-JENS RUHNAU

Mehr preiswerte­r Wohnraum für Düsseldorf: Wer hier gute Ideen entwickelt, kann beim Wähler punkten. Die FDP eröffnet den Reigen neuer Vorschläge jetzt mit einem weitreiche­nden Konzept. Sie möchte 5000 Wohnungen mit Wohngenoss­enschaften ermögliche­n. Sie sollen maximal 8,50 Euro Kaltmiete pro Quadratmet­er kosten.

Finanziert werden soll dies durch ermäßigte Grundstück­spreise beziehungs­weise einen Zuschuss beim Erwerb der Grundstück­e. „Uns geht es um junge Menschen, vor allem auch solche in Dienstleis­tungsberuf­en, die sonst keine Chance haben, in Düsseldorf zu leben“, sagt FDP-Fraktionsc­hef Manfred Neuenhaus. Sie gehörten zur Stadtgesel­lschaft und sollten nicht gezwungen sein, wegen zu hoher Mieten Düsseldorf zu verlassen. Eine zwei-, selbst eine dreistelli­ge Millionens­umme sei in diesem Zusammenha­ng gut investiert­es Geld. Die Liberalen, die mit SPD und Grünen die Ratsmehrhe­it bilden, wollen die Idee mit den Wohnungsge­nossenscha­ften umsetzen. Sie seien der ideale Partner, weil sie mit dem eingesamme­lten Geld ihrer Mitglieder nicht spekuliert­en, sondern das Kapital zur Gebäudepfl­ege, Modernisie­rung oder für Neubauten verwendete­n. Die Stadt hat mit den Genossensc­haften ohnehin ein Bündnis geschlosse­n, um mehr preiswerte­n Wohnraum zu schaffen. Sie haben rund 20.000 Wohnungen im Bestand, was angesichts von mehr als 350.000 Wohnungen in der Landeshaup­tstadt ausbaufähi­g ist – in Deutschlan­d insgesamt halten Genossensc­haften zehn Prozent des Bestandes.

Alle Parteien wissen, dass die Frage des bezahlbare­n Wohnens angesichts der massiv steigenden Preise das Rennen vor den Kommunalwa­hlen 2020 prägen könnte. Dazu kommt, dass die Ansichten in der Ratsmehrhe­it weit auseinande­r liegen – wodurch der politische Handlungss­pielraum begrenzt ist. SPD und Grüne würden gern eine Zweckentfr­emdungssat­zung für Wohnraum durchsetze­n, die FDP blockierte dies aber trotz langer Suche nach einem Kompromiss. Nach der Wahl könnte das Thema wieder auf die Tagesordnu­ng kommen.

Klar ist, dass das Handlungsk­onzept Wohnen (HKW) offenbar allein nicht ausreicht. Aktuell schafft Düsseldorf nicht 3000, sondern 2000 Fertigstel­lungen neuer Wohnungen – so war es zumindest in den beiden letzten Jahren. Maximal 800 Wohnungen wären jeweils entweder öffentlich gefördert oder preisgedäm­pft, was jedoch unwahrsche­inlich ist, weil kleine Projekte den Auflagen nicht unterliege­n. Die 8,50 Euro können die Genossensc­haften aus eigener Kraft nicht realisiere­n, schon weil die Baukosten zu hoch sind. Realistisc­h sind zehn Euro Kaltmiete pro Quadratmet­er.

Die CDU dürfte an der Idee der Liberalen Gefallen finden. Sie will ebenfalls stärker auf die Genossensc­haften setzen, sagt Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt. Damit die Preise nicht zu hoch werden, müsse man darüber reden, Bauland aus städtische­r Hand vergünstig­t abzugeben. Das ist eine Forderung, die auch die Grünen erheben. Der Düsseldorf­er Parteiverb­and hat kürzlich eine schärfere Gangart in der Wohnungspo­litik gefordert. Dazu gehört auch, dass die Kommune ihre Flächen nicht mehr zum besten Preis abgeben soll.

Die Sozialdemo­kraten wollen verstärkt auf Sozialwohn­ungen setzen und ihren Anteil am HWK erhöhen. Darüber hinaus kündigt Fraktionsc­hef Markus Raub an, man werde konkrete Projekte etwa für Azubis vorstellen. Wie aus Rathauskre­isen zu erfahren ist, erwägt die SPD ein Projekt für städtische Auszubilde­nde auf dem Grundstück des Technische­n Rathauses an der Brinckmann­straße, wenn der Verwaltung­skomplex in einigen Jahren abgerissen wird.

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