Musikförderer Detlef Muthmann erhält Bundesverdienstkreuz
HAAN „Ich wusste nicht, dass man für so was einen Verdienstorden bekommt“, sagte Detlef Muthmann bescheiden nach der Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Verliehen hat es Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und empfangen hat es Detlef Muthmann aus den Händen von Landrat Thomas Hendele am Mittwoch im Haaner Rathaus. Weil er seit nahezu 50 Jahren Haaner Bürger ist, war es auch eine besondere Ehre für Bürgermeisterin Bettina Warnecke, den so Geehrten zu würdigen.
Tatsächlich hat Detlef Muthmann in seinem Leben Besonderes geleistet. Der ehemalige Geschäftsführer des Haaner Unternehmens EURAM GmbH, Systeme für Fahrzeugbau, hat eine große Liebe für die klassische Kammermusik. Und er hat ein großes Herz. Darum finanziert er seit vielen Jahren Kammerkonzertreihen in der Wuppertaler Historischen Stadthalle. Zwischen 2010 bis 2017 gab es so insgesamt 43 Kammerkonzerte mit hochkarätigen Ensembles und Solisten. Detlef Muthmann organisierte, konzipierte und finanzierte diese kulturellen Ereignisse.
Denn die Leidenschaft für die Musik hat den gelernten Betriebswirt sein Leben lang begleitet. Er hat Cello und Klavier gespielt. Und er hat in seiner Heimatstadt Wuppertal in seiner Jugend fast jede Woche ein Konzert in der Stadthalle besucht. „Dieser Musik habe ich viel zu verdanken“, sagt Muthmann, „und darum war es mir wichtig, etwas zurückzugeben“. In schwierigen Zeiten habe die Musik ihm sogar geholfen, Probleme zu lösen, gesteht der Endsiebziger.
Auf Augenhöhe mit den Musikern verhandelt Muthmann, weil seine ungewöhnlich hohen Kenntnisse der klassischen Musik ihn dazu befähigen. „Was ist denn Ihr Lieblingskomponist?“wird der Verdienstkreuzträger gefragt. „Mozart“ist die spontane Antwort, denn der sei ein vielseitiger, intelligenter und auch frecher Komponist von Weltruhm gewesen. Muthmanns Vision ist, die Kammermusik mehr in das Bewusstsein der Menschen zu rücken. Darum hatte er auch die Idee, Studenten, Menschen mit niedrigem Einkommen sowie Demenzkranken Freikarten für Kammerkonzerte in Wuppertal zur Verfügung zu stellen.
Er förderte die Anschaffung des Stadthallen-Blüthner Flügels mit einem Betrag von 7000 Euro. Und Muthmann setzt sich für Kinder ein, deren Eltern pychisch erkrankt sind. Eine behütete Kindheit hat Detlef Muthmann erleben dürfen. Seine Eltern haben die klassische Musik geliebt und diese Liebe an den Sohn weitergegeben. Und er hat schon als Jugendlicher verstanden, was Freiheit bedeutet. Nicht zuletzt darum war es Muthmann ein persönliches Anliegen, die Gedenktafeln für die jüdischen Komponisten Mendelssohn-Bartholdy, Offenbach und Meyerbeer, die von den Nazis von der Fassade der Stadthalle entfernt worden waren, restaurieren und wieder an der Außenfassade der Stadthalle anbringen zu lassen. „Von meiner Mutter wusste ich, wo diese Gedenktafeln gehangen hatten“, sagte Detlef Muthmann.
Fortführen wird er seine spannenden Aufgaben auf jeden Fall so lange wie möglich.