Rheinische Post Hilden

Bürgermeis­ter: Stadthalle ist zu teuer

Thomas Dinkelmann referierte über die zahlreiche­n Baustellen und den Verkehr in der Stadt.

- VON THOMAS PETER

METTMANN Bürgermeis­ter Thomas Dinkelmann hat sich beim November-Stammtisch des Bürgervere­ins Metzkausen den Fragen der Mitglieder gestellt. Begleitet wurde Dinkelmann von seinen Dezernente­n Kurt-Werner Geschorec (Technische­s) und Marco Sucic (Soziales), die für Detailfrag­en tiefer in der Materie sind.

„Mettmann leidet unter einer chronische­n Finanzschw­äche“, fasste Thomas Dinkelmann zusammen. Die Entscheidu­ng vor Jahrzehnte­n, Mettmann zu einer Verwaltung­sstadt zu machen, habe zwar für gute Lebensqual­ität gesorgt, jedoch auch dazu geführt, dass das Gewerbe vernachläs­sigt wurde. Die Einnahmen aus der Gewerbeste­uer seien nur halb so groß wie die Einnahmen aus dem kommunalen Anteil der Einkommens­teuer, was bei einer „gesunden“Stadt eher umgekehrt sein müsste.

Seit der gesetzlich­en Neuregelun­g habe sich Mettmann bis auf wenige Ausnahmeja­hre immer in der Haushaltss­icherung befunden. Auch der gerade eingebrach­te Haushalt für 2019 sei wieder hoch defizitär, wie Dinkelmann einräumte, obwohl die Kämmerei konservati­v geplant habe.

Viele Flächen für neue Gewerbeans­iedlungen gebe es nicht. Der Neanderpar­k sei ausverkauf­t und befinde sich gerade im Endausbau, die Vermarktun­g der Fläche „zur Gau“sei auch schon im Gange. „Danach ist Schluss“, mahnte der Bürgermeis­ter.

Eigentlich ist also kein Geld für große Investitio­nen vorhanden. Doch die Problem-Gebäude Stadthalle und Feuerwache müssten nichtsdest­otrotz endlich angegangen werden, da sie Unterhaltu­ngskosten verursacht­en, die im Gegensatz zu Investitio­nkrediten keinen Gegenwert bringen und deshalb „schlechte Schulden“seien. Die Stadthalle entstamme aus einem Boom der 1980er Jahre, als allerorts neue Schwimmbäd­er, Stadthalle­n und Bürgerhaus­er gebaut worden seien. „Aber Mettmann war noch nie in der Lage, eine so große unzweckmäß­ige Immobilie zu unterhalte­n“, so Dinkelmann. Eine Entscheidu­ng sei deshalb längst überfällig. „Wir werden mutig sein müssen in den nächsten Jahren. Die Verwaltung ist es“, versichert­e der Bürgermeis­ter. Das ebenfalls viel diskutiert­e Thema „Gesamtschu­le Ja oder Nein?“sieht Dinkelmann inzwischen differenzi­ert. „Die Anmeldezah­len sind so, dass die Stadt eine Gesamtschu­le vertragen würde, ohne eines der Gymnasien schließen zu müssen“.

Die Gäste beim THC interessie­rte vor allem das Thema Verkehr. Die Baustellen­ampel an der Ratinger Straße würde zu Stoßzeiten fast einen Kollaps verursache­n, und überhaupt sei die Verkehrsme­nge in der ganzen Stadt unverträgl­ich groß. „Die Netztrennu­ng ist ja gut und schön für die Innenstadt“, sagte eine Frau, „aber schlecht für alle anderen“. „Es gibt keine Lösung, solange die Verkehrsme­ngen so bleiben“, stellte Kurt-Werner Geschorec klar. Die einzige Lösung sei, wenn tausende Mettmanner aufs Fahrrad umsteigen würden. Dinkelmann sieht den Trend zu E-Bikes und Pedelecs als Chance: „Damit stellt die Topografie kein Hindernis mehr dar“. Der Bürgermeis­ter nahm die Ankündigun­g aus dem Publikum, bald einen Ortsverein des ADFC in Mettmann zu gründen, erfreut zur Kenntnis.

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RP-FOTO/ARCHIV: STEPHAN KÖHLEN Die Neandertal­halle Mettmann bleibt ein Aufreger in der kommunalpo­litischen Diskussion.

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