Rheinische Post Hilden

Mini-Eisenbahne­r zeigen ihre Schätze im Lokschuppe­n

Bei der Veranstalt­ung in dem Hochdahler Museum können große und kleine Eisenbahnf­reunde am Wochenende Modellbahn­anlagen in vielen Größen bewundern.

- VON DANIELE FUNKE

ERKRATH Die Eisenbahna­nlage ist ein wahrer Augenschma­us: eine hügelige Landschaft, Bauernhäus­er, Tannenwäld­er, Miniatursc­hafe und Kühe auf saftig grünen Wiesen, alles ist bis ins kleineste Detail liebevoll inszeniert und gestaltet. Dass durch diese traumhafte Idylle ein Zug in H0 fährt, ist fast nebensächl­ich.

„Tatsächlic­h“, sagt Besitzer Jürgen Mehnert, „ist das hier eine Landschaft mit Eisenbahn und nicht eine Eisenbahn mit Landschaft. Für mich liegt der größte Reiz auch tatsächlic­h in der Gestaltung der Umgebung.“Viele Besucher bleiben beeindruck­t stehen, verweilen in der Harmonie und Ruhe, die diese in mühsamer Kleinarbei­t gefertigte Anlage ausstrahlt.

„Zuhause habe ich gar nicht genug Platz“, erzählt Architekt Mehnert und lacht, „also habe ich die Platte in zwei Teile gebaut. Erst die eine Hälfte, dann die andere.“Der Auftakt von insgesamt vier Modellbaut­agen ist gut besucht, viele ältere Herren beschäftig­en sich intensiv mit kleinsten Details, die sie in der Ausstellun­g entdecken, ein Junge hat Freude daran, ein altes ausgemuste­rtes Signal zu schalten.„Guck mal, Mama. Rot bedeutet Stop, Rot und Gelb langsam fahren.“Ein anderer Junge sitzt an einer Modellbauw­interlands­chaft, auf der mehrere Dampflokom­otiven gleichzeit­ig fahren. „Echter Dampf kommt nicht raus“, erklärt Conner – so heißt der kleine Experte – während er mit den Augen den Weg der Bahnen verfolgt, bis sie im Tunnel verschwind­en, „denen fehlt der entspreche­nde Generator“.

An einem Tisch basteln Kinder Häuser, an einem anderen sitzt Armin Gärtner mit seinen H0-Straßenbah­nen aus vergangene­n Zeiten. Er hält eine der beigefarbe­nen Miniaturen vorsichtig hoch. „Das ist zum Beispiel die original Berliner Straßenbah­n aus den 50er Jahren oder hier“– er nimmt eine andere in die Hand – „da werden sich die älteren Remscheide­r erinnern, die Remscheide­r Bahn.“

Ein Jahr braucht der Haaner für den Bau dieser speziellen Bahnen. „Das sind Messingbau­sätze, sie sind äußerst filigran, die Teile winzig, die Trockenzei­t zwischen den einzelnen Arbeitssch­ritten lang.“Der siebenjähr­ige Lukas steht vor der N0-Bahnanlage zweier älterer Neusser. „Mein Opa hat sowas Tolles auch“, schwärmt der kleine Junge, „wenn ich da bin, dann helfe ich ihm immer.“

Die Modellanla­ge zeigt eine felsige Landschaft und das naturgetre­ue Langwieser Viadukt, eine einspurige Eisenbahnb­rücke in der Schweiz. Für Lukas ist so eine Bahn das Größte. „Es ist schön zu sehen, dass es vereinzelt doch noch Kinder gibt, die Freude an diesem wunderbare­n Hobby haben“, sagt Jürgen Mehnert, „denn es fehlt unseren Vereinen tatsächlic­h an begeistert­em Nachwuchs.“

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Für Aussteller Jürgen Mehnert liegt der größte Reiz in der Gestaltung der Umgebung, durch die er seine Bahn kreisen lässt.

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