Mini-Eisenbahner zeigen ihre Schätze im Lokschuppen
Bei der Veranstaltung in dem Hochdahler Museum können große und kleine Eisenbahnfreunde am Wochenende Modellbahnanlagen in vielen Größen bewundern.
ERKRATH Die Eisenbahnanlage ist ein wahrer Augenschmaus: eine hügelige Landschaft, Bauernhäuser, Tannenwälder, Miniaturschafe und Kühe auf saftig grünen Wiesen, alles ist bis ins kleineste Detail liebevoll inszeniert und gestaltet. Dass durch diese traumhafte Idylle ein Zug in H0 fährt, ist fast nebensächlich.
„Tatsächlich“, sagt Besitzer Jürgen Mehnert, „ist das hier eine Landschaft mit Eisenbahn und nicht eine Eisenbahn mit Landschaft. Für mich liegt der größte Reiz auch tatsächlich in der Gestaltung der Umgebung.“Viele Besucher bleiben beeindruckt stehen, verweilen in der Harmonie und Ruhe, die diese in mühsamer Kleinarbeit gefertigte Anlage ausstrahlt.
„Zuhause habe ich gar nicht genug Platz“, erzählt Architekt Mehnert und lacht, „also habe ich die Platte in zwei Teile gebaut. Erst die eine Hälfte, dann die andere.“Der Auftakt von insgesamt vier Modellbautagen ist gut besucht, viele ältere Herren beschäftigen sich intensiv mit kleinsten Details, die sie in der Ausstellung entdecken, ein Junge hat Freude daran, ein altes ausgemustertes Signal zu schalten.„Guck mal, Mama. Rot bedeutet Stop, Rot und Gelb langsam fahren.“Ein anderer Junge sitzt an einer Modellbauwinterlandschaft, auf der mehrere Dampflokomotiven gleichzeitig fahren. „Echter Dampf kommt nicht raus“, erklärt Conner – so heißt der kleine Experte – während er mit den Augen den Weg der Bahnen verfolgt, bis sie im Tunnel verschwinden, „denen fehlt der entsprechende Generator“.
An einem Tisch basteln Kinder Häuser, an einem anderen sitzt Armin Gärtner mit seinen H0-Straßenbahnen aus vergangenen Zeiten. Er hält eine der beigefarbenen Miniaturen vorsichtig hoch. „Das ist zum Beispiel die original Berliner Straßenbahn aus den 50er Jahren oder hier“– er nimmt eine andere in die Hand – „da werden sich die älteren Remscheider erinnern, die Remscheider Bahn.“
Ein Jahr braucht der Haaner für den Bau dieser speziellen Bahnen. „Das sind Messingbausätze, sie sind äußerst filigran, die Teile winzig, die Trockenzeit zwischen den einzelnen Arbeitsschritten lang.“Der siebenjährige Lukas steht vor der N0-Bahnanlage zweier älterer Neusser. „Mein Opa hat sowas Tolles auch“, schwärmt der kleine Junge, „wenn ich da bin, dann helfe ich ihm immer.“
Die Modellanlage zeigt eine felsige Landschaft und das naturgetreue Langwieser Viadukt, eine einspurige Eisenbahnbrücke in der Schweiz. Für Lukas ist so eine Bahn das Größte. „Es ist schön zu sehen, dass es vereinzelt doch noch Kinder gibt, die Freude an diesem wunderbaren Hobby haben“, sagt Jürgen Mehnert, „denn es fehlt unseren Vereinen tatsächlich an begeistertem Nachwuchs.“