Von Brandopfern blieb nur Asche
Schon jetzt sind es die tödlichsten Feuer in der Geschichte Kaliforniens. Föhnwinde fachen sie immer wieder an.
LOS ANGELES/SAN FRANCISCO (dpa) Die tödlichsten Feuer in der Geschichte des Bundesstaats wüten weiter in Kalifornien. Sowohl das „Camp“-Feuer bei Paradise im Norden des Bundesstaats als auch das „Woolsey“-Feuer nahe Malibu im Süden waren in der Nacht zum Dienstag nach Angaben der Behörden nur zu rund einem Drittel eingedämmt. 42 Menschen kamen bislang beim „Camp“-Brand ums Leben – mehr als je zuvor durch ein Feuer in Kalifornien seit Beginn der Aufzeichnungen. Im „Woolsey“-Feuer starben bislang zwei Menschen. Dutzende Menschen werden weiter vermisst.
Fünf Tage nach dem Ausbruch des Flächenbrands rückt die Bergung von Leichen in den Fokus der Behörden. Am Dienstag sollten 150 Einsatzkräfte im Norden des US-Bundesstaats 13 Teams der Gerichtsmediziner verstärken, um im Landkreis Butte und seiner nahezu vollkommen niedergebrannten Stadt Paradise nach sterblichen Überresten zu suchen. Viele Opfer sind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt; die Identifizierung ist schwierig. Als vermisst geführt wurden bis Dienstagabend 228 Menschen.
Einsatzkräfte gingen davon aus, dass starke Winde und die knochentrockene Landschaft, in die sich die Feuer zunehmend fressen, die Lage verschärfen dürften. Die leicht entflammbare Vegetation, fehlender Niederschlag und eine geringe Luftfeuchtigkeit seien die „perfekten Zutaten für ein explosives dynamisches Brandwachstum“, sagte Chris Anthony von der kalifornischen Brandschutzbehörde der „Los Angeles Times“. Die Kalifornier sollten sich auf eine „lange und potenziell tödliche“Feuersaison einstellen. Es werde schlimmer, als man es sich jemals habe vorstellen können.
Die Brände, die Donnerstag im Norden und im Süden des Staates ausgebrochen waren, zerstörten Hunderte Quadratkilometer Wald und Tausende Häuser. Hunderttausende Menschen mussten sich in Sicherheit bringen. Tausende Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Auch die Villen mehrerer Stars in der hügeligen Gegend um Malibu brannten ab - darunter die Häuser von Moderator Thomas Gottschalk, Popstar Miley Cyrus und Schauspieler Gerard Butler. Mit privaten Feuerwehrleuten
haben US-Rapper Kanye West (41) und seine Ehefrau Kim Kardashian (38) ihre Luxusvilla in Kalifornien einem Medienbericht zufolge vor den verheerenden Waldbränden geschützt – und die Häuser ihrer Nachbarn gleich mit. Wie das Onlinemagazine „TMZ.com“berichtete, rückte das gefürchtete „Woolsey“-Feuer nordwestlich von Los Angeles am Wochenende auf das Anwesen in Hidden Hills vor. Ein mit Schläuchen ausgerüstetes Löschteam sei angerückt und habe pausenlos Gräben ausgehoben, um die Feuerbrunst zu bremsen. Die Villa, deren Werte das Magazin mit 60 Millionen Dollar (rund 53 Mio. Euro) angab, liegt dem Bericht zufolge am Ende einer Sackgasse und grenzt an ein Feld. Ein Dominoeffekt hätte gedroht, wenn sie Feuer gefangen hätte. Nachbarn sagten dem Magazin, sie seien den Wests sehr dankbar für den von ihnen georderten Einsatz. Die Familie selbst sei der Evakuierung des Wohnviertels in ein Hotel gezogen.
US-Präsident Donald Trump stellte den Brand-Betroffenen finanzielle Unterstützung vom Bund in Aussicht. Das Weiße Haus teilte mit, dass unter anderem Menschen, deren Häuser oder Geschäfte abgebrannt sind, finanzielle Hilfen beantragen können.