Rheinische Post Hilden

Bunte Laternen erhellen die Innenstadt

Mit liebevoll gebastelte­n Drachen, Schwänen und Weltkugeln folgten die Kinder dem Heiligen Mann zum Martinsfeu­er.

- VON SANDRA GRÜNWALD

WÜLFRATH Auf seinem großen imposanten Pferd und mit seinem roten Mantel war der Heilige Martin auch in der Dunkelheit gut zu erkennen, der am Montagaben­d den Martinszug durch die Straßen Wülfraths führte. Gleich zwei Kapellen gaben den Ton an und begleitete­n die Kinder, Eltern und Großeltern beim Singen der bekannten Lieder, wie „Ich geh mit meiner Laterne“: der Posaunench­or Edelstein sowie acht Mitglieder des Musikzugs der Freiwillig­en Feuerwehr. Für diesen besonderen Abend hatten die Kinder wunderschö­n gestaltete und mit viel Liebe selbst gebastelte Laternen mitgebrach­t.

Sofort ins Auge fiel da Finns Laterne, die mit gelben und grünen Fühlern ausgestatt­et war und mit langen gefalteten Beinen. „Die habe ich in der Lindenschu­le gebastelt“, verrät der Siebenjähr­ige. „Das ist blaues und grünes Papier.“Ein wenig wie eine Weltkugel sieht sie aus, aber mit einem Mund, einer Nase und einem großen Auge. „Ich dachte, ich mache mal ein Auge statt zwei“, erklärt Finn. Begleitet wird er von seinem Opa Horst Hildebrand­t. „Meine Tochter und ihre Familie ist erst letztes Jahr von Erkrath hergezogen“, erzählt er, „es ist also Finns erster Martinszug in Wülfrath.“

Ob Pilze oder leuchtende Drachen, ob weiße Schwäne oder mit Stempeln bedruckte Laternen – die Kinder ließen sich etwas einfallen. Luisa hat eine Hundertwas­ser-Laterne gestaltet. „Wir hatten im Sachunterr­icht das Thema Wülfrath und dazu passt die Hundertwas­ser-Laterne“, erklärt die Neunjährig­e. Die Motive hat sie bereits während eines kreativen Tages gesammelt, als die Schüler Hundertwas­ser-Gebäude gemalt haben. Ihre Freundin Lena hat eine Küken-Laterne dabei. „Wir hatten das Thema Bauernhof“, verrät die Neunjährig­e, „und konnten uns zwischen Kuh, Schwein, Schaf und Küken entscheide­n.“Lenas Küken-Laterne ist knallgelb und hat einen orangen Schnabel.

Bereits zum 41. Mal organisier­te der Fördervere­in St. Georg den Martinszug für die katholisch­e Kirchengem­einde St. Maximin. Nachdem er sich durch die Fußgängerz­one bewegt hat, macht der Martinszug auch am Seniorenhe­im August von der Twer Halt. „Wir verteilen dort immer Weckmänner an die Senioren“, sagt Stefan Richter vom Fördervere­in St. Georg, „weil viele ja nicht beim Martinszug mitlaufen können.“

Damit der Fördervere­in den Martinszug realisiere­n kann, macht er sich jedes Jahr auf die Suche nach Sponsoren. „Wir schreiben rund hundert Einzelhänd­ler an“, erzählt Jürgen Ahrweiler. So gibt es natürlich auch Weckmänner für die Kinder, und am großen Martinsfeu­er wird die Geschichte rund um den Heiligen Martin erzählt, der seinen Mantel mit einem armen Bettler teilte. Die Botschaft bewegt die Kinder. „Der arme Bettler“, flüstert Alexandra. Die Vierjährig­e hat in ihrer Kita eine Laterne mit kleinen Mäusen gebastelt. Jens Seidel ist mit seinem Sohn Noah gekommen. „Ich finde es gut, dass die Kinder sehen, wie wichtig es ist, mit anderen zu teilen“, sagt er. St. Martin sei dem Bettler ohne Vorurteile begegnet. „Er ist einfach ein tolles Beispiel für Nächstenli­ebe und Toleranz“, meint Seidel. „Man darf nie vergessen, dass es nicht allen so gut geht wie uns.“Bei aller Ernsthafti­gkeit der Martins-Botschaft überwog am Ende doch die fröhliche Stimmung mit Musik, Weckmänner­n, bunten Laternen und einem Martinsfeu­er.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Für die Kinder mit ihren bunten Laternen ist der große Martinszug in der Innenstadt ein besonderes Erlebnis. Zahlreiche Helfer am Rand des Zuges machten dies möglich.

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