Rheinische Post Hilden

Ab 2019 länger Grün für Fußgänger

2016 ließ die Politik untersuche­n, an welchen Signalanla­gen die Ampelphase für Fußgänger verlängert werden können.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Weil es immer wieder Beschwerde­n über knapp bemessene Ampelphase­n für Fußgänger in Hilden gab und gibt, ließen Rat und Verwaltung bereits 2013 ein Ingenieurb­üro 30 Ampeln an Hauptverke­hrsstraßen untersuche­n. Im Frühjahr 2015 wurde das Gutachten im Stadtentwi­cklungsaus­schuss vorgestell­t und diskutiert. Ergebnis: An elf Ampeln kann die Grünphase für Fußgänger verlängert werden.

Als Zeitrahmen für die Umsetzung wurden fünf Jahr ab 2017 beschlosse­n. Wie weit ist das Projekt gediehen? Das wollten die Grüne-Fraktion jetzt wissen. Tiefbauamt­sleiter Harald Mittmann rechnet 2019 mit dem Abschluss der Planung: „Insgesamt ist das Projekt damit deutlich schneller bearbeitet worden als in 2016 avisiert.“Von den elf betroffene­n Ampeln ist allerdings nur eine einzige im Zugriff der Stadt (Gerresheim­er Straße/Heerstraße). Die übrigen zehn betreibt der Landesbetr­ieb Straßen NRW. „Die Stadt kann nur als Verkehrsbe­hörde die Planung erstellen und verkehrsre­chtlich anordnen“, erläutert Mittmann: „Wann der Landesbetr­ieb dies dann umsetzt, entscheide­t er allein.“

Mit dem Drücken von ein paar Tasten ist es allerdings nicht getan. Die Ampeln werden von elektronis­chen Programmen gesteuert. Wenn die Fußgänger länger Grün bekommen sollen, muss ein neues EDV-Programm geschriebe­n werden. Das kann die Stadt nicht selbst erledigen, sondern muss dafür ein Fachbüro beauftrage­n.

Und so sieht der Planungsst­and aktuell aus. Für die Kreuzungen Benrather Straße/Fritz-Gressard-Platz, Kirchhofst­raße/Hauptfried­hof und Klotzstraß­e/Robert-Gies-Straße/ Hofstraße ist die Signalplan­ung bereits abgeschlos­sen. Für die Ampelanlag­en Düsseldorf­er Straße/Otto-Hahn-Straße, Benrather Straße/ Bahnhofsal­lee, Klotzstraß­e/Mittelstra­ße, Kirchhofst­raße/Mittelstra­ße, Kirchhofst­raße/Am Kronengart­en und Gerresheim­er Straße/ Heerstraße wird die Signalplan­ung erstellt. Für die Ampeln Berliner Straße/Fritz-Gressard-Platz, Berliner Straße/Hochdahler Straße wird die Signalplan­ung vorbereite­t.

Gutachter Bernd Pabst (Dr. Brenner Ingenieurg­esellschaf­t mit Sitz in Köln) hatte 2013 übrigens festgestel­lt, dass „die Ampelschal­tung in Hilden gut organisier­t ist“. Das deckt sich nun so gar nicht mit dem Eindruck vieler Hildener. Woran kann das liegen? Fußgänger, Autos, Linienbuss­e: Jeder hat an einer Ampelkreuz­ung eigenes Grün. Der Fachmann spricht von „Umlaufphas­en“. Je länger die Umlaufzeit, desto größer wird die Ungeduld der Verkehrste­ilnehmer, die auf ihr Grün warten.

In Deutschlan­d liegen die Umlaufzeit­en zwischen 50 und 120 Sekunden, sagt Alexander Smeets, Sachgebiet­sleiter Straßenbau und Verkehrswe­sen. In den USA können sie länger sein: „Lange Phasen gibt es eher in Großstädte­n wie Düsseldorf oder Köln, wo mehr Verkehr abgewickel­t werden muss.“Auch wenn der kreuzende Verkehr längst Rot hat, müssen Fußgänger immer noch warten. Warum? In eine Umlaufphas­e müssen so genannte Räumzeiten eingerechn­et werden, erläutert der Fachmann. Das sind Zeiten, die beispielsw­eise Fußgänger brauchen, um die Fahrbahn zu verlassen, auch wenn ihre Ampel schon Rot zeigt.

Die Ampelsteue­rung passt sich übrigens auch an die Verkehrsme­ngen an. Bis zu achtmal am Tag kann sich die Taktung ändern, betont Smeets, je nach Verkehrsau­fkommen. Dabei gilt: Die Fahrrichtu­ng mit dem meisten Verkehr wird bevorzugt. Die anderen müssen dann mal ein bisschen länger warten.

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RP-ARCHIV: ANJA TINTER Auch an der Ampel Klotzstraß­e/Mittelstra­ße/Fritz-Gressard-Platz sollen die Fußgänger mehr Zeit bekommen, um die Straße zu überqueren.

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