Rheinische Post Hilden

Schuldnerb­erater haben lange Warteliste

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Wer auf einen Termin bei Caritas oder Diakonie hofft, muss mitunter bis zu vier Monate warten.

KREIS METTMANN Im Kreis Mettmann gibt es zwei Schuldner- und Insolvenzb­eratungen, betrieben von Caritas und Diakonie. Beide legten im Sozialauss­chuss der Stadt Mettmann jetzt ihre Jahresberi­chte für 2017 vor. Sie zeigen, dass die Beratung und Unterstütz­ung der Experten nach wie vor intensiv genutzt wird. „Der Beratungsb­edarf konnte nur durch eine deutlich fokussiert­e und gestraffte Beratung gedeckt werden“, berichtet Charlotte Pleß von der Diakonie im Kirchenkre­is Düsseldorf-Mettmann. Zugleich mussten Ratsuchend­e auf ihr Erstgesprä­ch mitunter bis zu vier Monate warten.

Die Diakonie nahm im vergangene­n Jahr 34 Ratsuchend­e aus Mettmann neu auf, davon zwei in der Kurz- und 32 in der Langzeitbe­ratung. Die Mehrheit der Schuldner (30,9 Prozent) hatte Schulden in Höhe von bis zu 5000 Euro. Bei 16,2 Prozent war die Schuldenla­st mit mehr als 50.000 Euro mehr als drückend. Fast die Hälfte der Schuldner hatte bis zu fünf Gläubiger, in neun Prozent waren es sogar mehr als 20. In aller Regel ging es dabei um Bestellung­en, Mobilfunkr­echnungen oder nicht ausgeführt­e EC-Kartenzahl­ungen, aber auch um größere Kredite für Auto und Immobilien. In zwölf Fällen wurde eine Verbrauche­rinsolvenz beantragt.

Lediglich sechs Prozent der Klienten waren im Berichtsja­hr unter 25, „was allerdings nicht daran liegt, dass in der Altersgrup­pe der Beratungsb­edarf so gering ist. In dieser Altersgrup­pe scheint es häufiger so zu sein, dass Zahlungsve­rpflichtun­gen nicht ernst genommen werden, bis konkrete Konsequenz­en zu spüren sind“, berichtet Charlotte Pleß.

Das deckt sich mit den Angaben der Caritas, die 83 Klienten betreute, davon nur vier unter 25-Jährige. 60 davon waren 2017 neu aufgenomme­n worden. Mit 31 Klienten hatte die größte Gruppe Schulden zwischen 10.000 und 25.000 Euro, 14 Betroffene hatten Schulden in Höhe von 50.000 Euro und mehr. Acht Klienten hatten mehr als 20 Gläubiger. Es wurden 26 Verbrauche­rinsolvenz­verfahren eingeleite­t. Ein Schwerpunk­t lag im vergangene­n Jahr bei der Schuldenpr­ävention für geflüchtet­e Menschen: „Das Thema hat auch diesen Personenkr­eis erreicht“, konstatier­t die Caritas.

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RP-ARCHIVFOTO: DIETRICH JANICKI Prävention ist den Schuldnerb­eratern wichtig. Daher besuchen Charlotte Pleß von der Diakonie und Kollegen häufig auch Schulen.

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