Unitas-Handballer brauchen mehr Zug zum Tor
Nach zwei Oberliga-Partien mit Höhen und Tiefen will das Team von Kai Müller bei der SG Überruhr den nächsten Sieg einfahren.
HAAN Mit elf Treffern war Raphael Korbmacher im Heimspiel gegen den TV Lobberich bester Werfer der DJK Unitas Haan. Dennoch reichte es für sein Team nur zu einem 27:27. Weshalb seine Mannschaft in der letzten Minute den greifbaren Sieg noch aus der Hand gab? „Das kann ich bis heute nicht begreifen“, sagt der 21-Jährige, der selbst in der letzten Szene der Partie vergeblich versuchte, mit gutem Stellungsspiel Christopher Liedtke am erfolgreichen Wurf zu hindern, weil die Schiedsrichter das Offensivfoul des TVL-Spielertrainers nicht ahndeten. Den Grund für den Punktverlust wollte Kai Müller aber nicht an den Schiris festmachen. „Wir haben zu wenig aus unserem Umschaltspiel gemacht“, erklärte der Unitas-Coach. Viel früher hätte seine Mannschaft den Sieg festmachen können.
Am heutigen Samstag (18 Uhr) wollen es die Haaner Handballer besser machen. Auf dem Papier erwartet sie eine einfache Aufgabe, treten sie doch beim Vorletzten der Oberliga an. Doch Kai Müller warnt, den Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen. „Sie haben gegen die HG Remscheid lange auf gleichem Niveau gespielt und am Ende nur mit einem Tor verloren“, berichtet er. Gleichwohl ist ein Sieg möglich – über den Weg dorthin hat Müller klare eine Vorstellung. „Wir müssen uns wieder auf unser Spiel konzentrieren und dürfen Nebenschauplätze wie die Schiedsrichterleistung nicht zum Hauptthema werden lassen“, fordert der Coach.
Raphael Korbmacher will seinen Teil dazu beitragen. „Wir dürfen auch diesen Gegner nicht unterschätzen, müssen uns als Mannschaft zusammenreißen und dann werden wir die Punkte holen“, sagt er. Der Rückraum-Akteur nimmt dabei wieder eine zentrale Rolle ein. „Seine Aufgabe ist es, den Angriff zu steuern – und das macht er gut“, lobt Müller. Zugleich stellt der Unitas-Coach fest: „Die anderen müssen es aber auch annehmen. Außerdem darf die Last nicht nur auf Raphael liegen, die anderen Spieler sind auch gefordert. Unsere Außen haben zum Beispiel zuletzt zu viel liegen gelassen. Da muss man auch mal effektiver werfen.“
Mit einem Erfolg bleiben die Haaner in der Spitzengruppe. Längst haben sie Aufstiegsambitionen entwickelt. „Vor der Saison war das noch nicht so, aber mit jedem Sieg hatten wir noch mehr Bock zu gewinnen“, erklärt Korbmacher und ergänzt: „Spätestens nach den Siegen über Remscheid und den LTV Wuppertal wissen wir, dass wir das Potential haben.“Weshalb es in dieser Saison so gut läuft? „Wir haben in einer guten Vorbereitung gegen starke Mannschaften gespielt und gut zusammengefunden“, erläutert der 21-Jährige das Erfolgsgeheimnis.
Für ihn selbst ist das Engagement bei der Unitas eine Herzensangelegenheit. Mit sechs Jahren fing Korbmacher das Handballspielen im Klub an. Der Grund? „Alle in unsere Familie spielen Handball“, antwortet er. Weil es in der Unitas-Jugend keine starke Mannschaft gab, wechselte das Talent später zum Haaner TV und dann zum Bergischen HC. Dort spielte er als B- und A-Jugendlicher in der Bundesliga, in seinem ersten Seniorenjahr lief er mit der BHC-Reserve in der Nordrheinliga auf. „Als sich die Mannschaft auflöste, kam für mich nur die Unitas in Frage“, berichtet er.
Was ihn am Handball reizt? „Es ist einfach ein sehr schöner Sport und ein sehr guter Mannschaftssport. Handball ist schnell und taktisch geprägt. Für mich kam nie eine andere Sportart in Frage“, erklärt Korbmacher, der von Anfang an in der Rückraum-Mitte die Fäden zog. „Das macht mir den meisten Spaß. Ich muss die Mitspieler einbinden und die Übersicht bewahren.“Doch der Student im „Qualitätsingenieurswesen“trumpft auch als Torjäger auf. In bislang acht Meisterschaftsspielen erzielte er 47 Tore und ist damit bester Unitas-Werfer.
„Die Torgefährlichkeit gehört nicht unbedingt zu meinen Top-Qualitäten“, betont der Mittelmann und fügt hinzu: „Ich sehe mich eher darin, den freien Mitspieler zu sehen, die Außen und den Kreis ins Spiel einzubringen.“Seine bislang gute Quote will er nicht überbewerten. „Im Spiel Eins gegen Eins bin ich gut und so zuletzt zu einfachen Toren gekommen.“Möglichkeiten, sich zu verbessern, sieht Korbmacher noch viele. „In der Abwehr habe ich im letzten Spiel nicht optimal gedeckt“, stellt er selbstkritisch fest. Die weiteren Punkte auf seiner Liste: Torgefährlichkeit, Zweikampfstärke, Wurf und Athletik.
Muße für andere Hobbys bleibt kaum: „Der Handball nimmt schon viel Zeit weg“, erzählt Korbmacher, der auch gerne auf Reisen geht, zuletzt in Mittelamerika und Indien unterwegs war. Sportlich setzt er sich ambitionierte Ziele: „Die Nordrheinliga sollte es schon sein. Ob es bis zur Dritten Liga reicht, ist schwer zu sagen.“