Notfall-Box: Der Lebensretter steht im Kühlschrank
HILDEN Sie ist klein, handlich, knallrot und kann Leben retten: die Notfallbox. „Die kleine Dose sollte alle wichtigen Dokumente enthalten – Patientenverfügung – Informationen zum Hausarzt, zu Allergien, chronischen Krankheiten, Unverträglichkeiten und über Medikamente, die man einnimmt“, sagt Doris Sieberg, Vorsitzende des Seniorenbeirats. – Eine gute Sache also, zumal es immer weniger gute Nachbarschaftsverhältnisse gibt, und allein lebende Menschen immer häufiger auf sich allein gestellt sind. Stürzen sie, werden sie bewusstlos, können Sekunden lebensrettend sein. Eigentlich sollte jeder alleinlebende, ältere oder behinderte Mensch die Box im Kühlschrank haben, falls er mal auf Hilfe in den eigenen vier Wänden angewiesen ist. Nur – woher nehmen? Hier kommt das Lions Hilfswerk ins Spiel, das helfen will, die Boxen in Hilden unter’s Volk zu bringen. „Wir wollten eine feste Box in einer attraktiven Farbe, ausgestattet mit einer Notfallkarte. So eine Dose haben wir in Süddeutschland gefunden und erst einmal 1000 Stück angeschafft“, erzählt Ralf G. Kraemer vom Lions Hilfswerk. Und: „Die Firma Blasko hat die Notfallkarten für die Box gespendet.“Sie vereinfachen dem Nutzer der Box die Zusammenstellung der wichtigen Infos, sind diese doch alle dort aufgelistet und müssen nur noch ausgefüllt werden: Name, Adresse, Hausarzt, Krankenkasse, zu benachrichtigende Person, Bevollmächtige, Patientenverfügung und mehr. „Wenn sie die Infos dort hineinlegen, dann bitte nur Kopien, keine Originale“, rät die Seniorenbeauftragte. Diese könnten im Krankenhaus schnell verloren gehen. Vervollständigt wird das Paket mit zwei Aufklebern: Die Notfallbox befindet sich: Im Kühlschrank (zum Beispiel) Diese Aufkleber gehören a) an den Kühlschrank, und b) an die Innenseite der Haustür oder an die Garderobe. Warum es nicht ohne Box, einfach nur mit der Karte geht? Die Karte sei unterwegs gut im Portemonnaie aufgehoben. „Dort schauen Retter auch hinein. In der Wohnung dürfen sie aber nicht Schubladen oder Taschen öffnen oder in Geldbörsen nach Infos suchen, damit sie nicht in Verdacht geraten, etwas gestohlen zu haben“, erklärt Sieberg.
Die Box, die alle wichtigen Informationen für Rettungskräfte enthält, soll jetzt so nach und nach in Hilden verteilt werden: „Auf der Seniorenmesse wollen wir sie vorstellen und verteilen“, sagt Klaus Dupke, der Vorsitzende des Behindertenbeirats der Stadt Hilden.
Die hochwertigen Boxen werden für zwei Euro abgegeben, also zum Selbstkostenpreis“, stellt Kraemer klar. Würde man sie umsonst verteilen, würden sicher viele als Knopfdosen oder ähnliches zweckentfremdet werden“, befürchtet nicht nur Doris Sieberg. Die Notfallbox soll übrigens im ganzen Kreis Mettmann einheitlich in Rot sein.