Das Ende des Otto-Katalogs
Am 4. Dezember erscheint das letzte Exemplar. Danach setzt der Versandhändler aus Hamburg fast nur noch auf das digitale Geschäft.
HAMBURG Sie haben keine Lust auf Shoppen in überfüllten Modeläden oder Kaufhäusern? Sie wollen sich das, was Sie interessiert, lieber auf der eigenen Couch ansehen? Schöne, bunte Bilder? Sie können einfach ein Kleidungsstück wählen, Größe und Farbe festlegen, und schwupps, ist die Bestellung fertig? So einfach ist Einkaufen?
Natürlich ist Einkaufen so einfach. Aber nein, wir reden nicht von Amazon im Jahre 2018. Wir heißen Sie willkommen in der Einkaufswelt des Jahres 1950. In dem Jahr wurden erstmals Otto-Kataloge gedruckt, und damit begann die größte Erfolgsgeschichte im deutschen Versandhandel. Fast sieben Jahrzehnte später geht sie zu Ende, zumindest, was den Katalog angeht. Der erscheint am 4. Dezember zum letzten Mal. 656 Seiten mit Frühlingsund Winterware 2018/2019, voll mit Mode für Frau und Mann, mit Möbeln, Wohnaccessoires, Sportartikeln, Spielwaren, Bettwäsche, Badartikeln. Jetzt ist Schluss mit Papier, fast jedenfalls. Ein Rest bleibt, Kataloge zu Spezialthemen wie Technik und Garten soll es weiterhin geben, dazu auch kleine Modekataloge. Aber das halbjährliche Epos mit mehr als 1000 Seiten, das in Auflagen bis zu zehn Millionen Stück gedruckt wurde, ist passé.
Jüngeren Menschen dürfte das Ende der Katalog-Ära egal sein; ältere werden vielleicht von ein bisschen Wehmut erfasst. Schließlich verschwindet mit dem Katalog wieder ein bisschen von dem, was zur eigenen Vergangenheit gehört. Die Erinnerung an die erste Ausgabe womöglich, die gerade mal 14 Seiten stark war, ganze 28 Paar Schuhe Herbst – Winter
1950/51
Frühling – Sommer Herbst – Winter
1971
1993/94