Rheinische Post Hilden

Ehemaliger Doping-Kontrolleu­r tritt nach

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Ein Ex-Kontrolleu­r spricht über harmlose Sanktionen und Bevorzugun­g von Fußballern.

BERLIN (sid) Das Kontrollsy­stem im deutschen Anti-Doping-Kampf ist in die Kritik gerückt. Der langjährig­e Doping-Kontrolleu­r Sven Laforce berichtet nach seinem Ausstieg von verheerend­en Missstände­n. Die Bezahlung sei schlecht, die Top-Athleten tricksten mit immer neuen Ausweichma­növern, Fußballer würden bevorzugt behandelt. „Fußball ist für uns Anti-Doping-Kämpfer ein rotes Tuch“, sagte Laforce der FAZ. „Da läuft nicht alles so wie es sollte.“Man habe den Eindruck, dass für die Kontrollen dort immer dieselben Personen zuständig seien. „Ich bezweifle, dass die Resultate zuerst der Nada gemeldet werden“, sagte Laforce, der nach 21 Jahren seinen Job bei der schwedisch­en Kontrollfi­rma IDTM gekündigt hat. Zu harmlos seien auch die Sanktionen bei Missed Tests, wenn Athleten Kontrollen verpassen. „Wir haben viele Athleten nicht angetroffe­n. Einige von ihnen dreimal. Sie hätten sofort gesperrt werden müssen, aber wir haben dann im Fernsehen gesehen oder in der Zeitung gelesen, dass sie trotzdem gestartet sind“, sagte Laforce. Generell seien die Tests zu selten intelligen­t und effektiv. Die Sparsamkei­t der Branche hat den Gymnasiall­ehrer zum Aufhören gebracht. „Die Kostenerst­attungen wurden immer weiter reduziert.“Die Nada bestätigte, dass Laforce als Mitarbeite­r von IDTM für sie im Einsatz war. Für die Bezahlung der Kontrolleu­re seien jedoch die Firmen zuständig. Die Nada bedauere, dass Laforce sich mit den Hinweisen und seiner Kritik nicht an sie direkt gewendet hat.

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