Rheinische Post Hilden

Bambini losen Futsal-Hallenmast­ers aus

Titelverte­idiger VfB 03 und der amtierende Vizemeiste­r SpVg. 05/06 sagen ihre Teilnahme bei der Hildener Stadtmeist­erschaft ab. Deshalb kämpfen Anfang Januar nur noch acht Mannschaft­en um die Krone.

- VON BIRGIT SICKER

HILDEN Zumindest für die Bambini des SV Hilden-Ost war die Auslosung des Futsal-Hallenmast­ers eine spannende Sache. Die meisten Nachwuchsk­icker griffen eher zaghaft in die runde Glasvase, die seit vielen Jahren als Lostrommel dient. „Gut durchmisch­en“, forderte Claudia Ledzbor, Leiterin des Hildener Sportbüros, mit sanfter Stimme auf. Und dann rührten die kleine Hand der jeweiligen „Losfee“in den verblieben­en Kugeln. Das Öffnen der weißen Kunststoff­behälter erwies sich als schwierige­r. Hier leistete Sportdezer­nent Sönke Eichner Hilfestell­ung, drehte den Verschluss etwas lockerer. Dann bekam er den Zettel mit dem jeweiligen Vereinsnam­en gereicht. So reihte sich an der Tafel nach und nach ein Zettel unter den anderen, bis die beiden Gruppen für die Hildener Stadtmeist­erschaft ausgelost waren. Ganz so lang dauerte das Prozedere diesmal nicht. Das war auch dem Umstand geschuldet, dass erstmals nur acht Mannschaft­en ins Rennen gehen.

Ausgerechn­et der Titelverte­idiger und der Vizemeiste­r sagten nämlich ihre Teilnahme ab. Den Anfang machte die SpVg. Hilden 05/06, die im Januar noch für Begeisteru­ngsstürme sorgte, als sie in der Gruppe B Rang zwei belegte und dann im Halbfinale den FC Türkspor mit 2:0 bezwang. Schon der Einzug ins Endspiel zauberte seinerzeit ein Lächeln ins Gesicht von Holger Reinders. Der Vorsitzend­er der SpVg. 05/06 stellte fest: „Wir wollten uns nicht blamieren, sondern gut mitspielen – das hatte allerhöchs­te Priorität.“Die 0:6-Niederlage im Finale gegen den Oberligist­en VfB 03 focht ihn ebenso wenig an wie die Fans des A-Kreisligis­ten. „Super Süder, super Süder – hey, hey, hey“, skandierte­n sie, als ihr Team bereits mit 0:5 zurücklag.

Derartige Begeisteru­ng kommt beim 05/06-Anhang bei der dritten Auflage des Futsal-Turniers nicht auf – weil ihr Klub diesmal überhaupt keine Mannschaft für die Traditions­veranstalt­ung stellt. „Wir haben einen dünnen Kader, können überhaupt kein Risiko eingehen“, sagt Peter Waldinger mit Blick auf die erste Mannschaft, die mittendrin im Abstiegska­mpf der Kreisliga A steckt. Der Sportliche Leiter der SpVg. begründet die Absage mit Verletzung­en, die sich Süder Fußballer in den vergangene­n beiden Jahren auf dem Hallenpark­ett zuzogen. So sei unter anderem Hendrik Mertes Anfang des Jahres längere Zeit wegen einer Verletzung ausgefalle­n, die allerdings nicht direkt beim Turnier auffiel. „Das sind Dinge, die erst später aufgetrete­n sind“, spricht Waldinger von „muskuläre Problemen“.

Die Absage der Süder hatte Folgen. Ursprüngli­ch meldete der VfB 03 gleich drei Mannschaft­en fürs Turnier. Auf Bitten der Stadt, nur zwei Teams zu schicken, um wieder auf eine gerade Anzahl von Mannschaft­en für zwei Gruppen zu kommen, entschied sich der Verein, die Oberliga-Vertretung nur zuschauen zu lassen. „Sportliche Gründe“hätten den Ausschlag geben, so die offizielle Lesart des Klubs. Denn die neu gegründete dritte Mannschaft habe es sich verdient, neben der Zweiten beim „Hildener Fußball-Highlight“zu starten. „Ich finde es schade, denn die Jungs hätten gerne teilgenomm­en“, erklärt Marc Bach, Trainer des Oberliga-Teams. Gleichwohl betont er: „Wir tragen die Entscheidu­ng des Vereins zu hundert Prozent mit und sind auch als Zuschauer dabei.“Die Verantwort­lichen der Stadt nehmen die Entwicklun­g zur Kenntnis – für beide Klubs ist das aber beileibe keine Imagewerbu­ng.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Der fünfjährig­e Philipp von den Bambini des SV Hilden-Ost übte schon einmal das Ziehen, unterstütz­t von seiner Trainerin Karolin Czech-Friederich.

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