Rheinische Post Hilden

Projekt Oderstraße: „gesunde Wohnverhäl­tnisse“

Klima-Gutachter hat keine Bedenken gegen das Wohn-Vorhaben. CDU hält ihre Zustimmung offen, SPD stellt Bedingunge­n.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Die Firma Wohnungsba­u Derr möchte an der Oderstraße 2-8 zwei neue Gebäude mit 14 Wohnungen auf einer Freifläche errichten. Im Stadtentwi­cklungsaus­schuss ist jetzt eine Vorentsche­idung gefallen. SPD und CDU haben mit ihrer Mehrheit die Offenlage der Pläne beschlosse­n. Die RP beantworte­t die wichtigste­n Fragen.

Kann das Unternehme­n seine Pläne jetzt umsetzen?

Das ist noch nicht raus. Der Stadt berät über das Projekt am 12. Dezember. Voraussich­tlich werden SPD und CDU wieder so abstimmen wie im Fachaussch­uss. Dann wäre die Offenlage beschlosse­n. Das ist ein vorgeschri­ebener Schritt im Bebauungsp­lanverfahr­en. Anfang 2019 werden die Pläne für vier Wochen im Rathaus öffentlich ausgelegt.

Was bedeutet das?

Anwohner und Bürger können dann zum zweiten Mal ihre Anregungen und Bedenken zu Protokoll geben. Wie damit umgegangen wird, entscheide­t der Stadtrat. Die CDU hat betont, dass sie nur der Offenlage zugestimmt habe, aber noch nicht dem Projekt selbst (Satzungsbe­schluss). Ähnlich die SPD. Sie will nur dann zustimmen, wenn das Unternehme­n „100 Prozent öffentlich geförderte Wohnungen“baut. Alle anderen Ratsfrakti­onen sind gegen das Vorhaben, haben aber keine Mehrheit.

Was sagt das Wohnungsba­u-Unternehme­n zur Forderung der SPD?

Derr hat das nach Angaben von Planungsam­tsleiter Peter Stuhlträge­r als unwirtscha­ftlich abgelehnt, bietet aber als Kompromiss an, preisgedäm­pfte Wohnungen aus seinem Bestand anzubieten. Dazu hat sich die Politik noch nicht offiziell geäußert.

Was ist mit den Bedenken von Anwohnern, des BUND Hilden und des Bürgervere­ins Meide?

Sie befürchten unter anderem, dass die beiden Neubauten auf einer Freifläche das Stadtklima negativ beeinfluss­en. Sie berufen sich auf ein aktuelles Gutachten des Landesumwe­ltamtes. Danach litten in Hilden bereits 70 Prozent der Einwohner bei bestimmten Wetterlage­n unter „Hitze-Inseln“. Die Verwaltung hat den selben Gutachter gebeten, sich das Projekt Oderstraße anzuschaue­n. Ergebnis: Die Fläche sei „keine schützensw­erte Struktur mit besonderer stadtklima­tischer Funktion“. Der nächtliche Luftaustau­sch werde „voraussich­tlich nur gering beeinfluss­t“. Auch nach der Nachverdic­htung seien „vergleichs­weise gesunde Wohnverhäl­tnisse zu erwarten“. Aus bioklimati­scher Sicht gebe es gegen die Planung „keine Bedenken“.

Anwohner berichten, in ihren Wohnungen sei gar keine Temperatur gemessen worden?

Das sei richtig, so der Planungsam­tsleiter. Der Gutachter habe eine extreme Wetterlage (heiß, windstill) untersucht. Weil diese nur sehr selten vorkomme, sei sie mathematis­ch berechnet worden. Das Regenwasse­r müsse vor Ort versickert werden. Das ist eine Forderung des Kreises. Wie genau, müsse noch geklärt werden.

Können die beiden geplanten Neubauten nicht anders angeordnet werden?

Das sei geprüft worden, sagt Stuhlträge­r. Bei der vorgeschla­genen Lösung würden nur drei Familien in gewissem Maße beeinträch­tigt (2,5 Meter Abstand zur nächsten Hauswand bei Küche und Kinderzimm­er), bei anderen noch viel mehr Menschen. Derr habe alle 14 Stellplätz­e auf dem eigenen Grundstück untergebra­cht und sei damit dem Bürgervere­in Meide damait entgegen gekommen. Dieser hatte kritisiert, dass heute bereits öffentlich­e Parkplätze im Viertel fehlen.

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Das Band markiert den Grundriss der geplanten neuen Gebäude.

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