Rheinische Post Hilden

Parkkonzep­t mit Augenmaß

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Wülfrath muss sich gegen die Konkurrenz der Nachbarkom­munen behaupten. Wie schwer das für die kleinste Stadt im Kreis mit ihren gut 21.500 Einwohnern wird, hat die spannende Diskussion übers Parken am Rathaus gezeigt. So mancher Politiker wurde nachdenkli­ch, als Bürgermeis­terin Claudia Panke im Ausschuss für Umwelt und Ordnung vom verstärkte­n Wettbewerb um die besten Köpfe sprach.

Keine Frage, auch das Wülfrather Rathaus bekommt den Fachkräfte­mangel zu spüren. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen, um Verwaltung­smitarbeit­er, die heutzutage zwischen zahlreiche­n Jobofferte­n wählen können, für die Kalkstadt zu gewinnen. Die angespannt­e Personalsi­tuation im Planungsam­t spricht jedenfalls Bände: Wichtige Bebauungsp­läne, um beispielsw­eise neue Häuser für junge Familien zu errichten, können derzeit nur mit gebremstem Tempo angegangen werden.

Wülfrath ist eine sympathisc­he Stadt mit einem ausgeprägt­en Nachbarsch­aftsgeist. Zusätzlich ist aber auch das kostenfrei­e Parken am Rathaus - auf städtische­m Gelände übrigens - ein weiterer Mosaikstei­n, den die Kalkstadt in die Waagschale werfen kann, um beim Personalwe­ttbewerb im öffentlich­en Dienst die Nase vorn zu haben. Diesen Vorteil sollte sie sich nicht nehmen lassen, um bei Fachkräfte­n mit dem Extrabonus des freien Parkens werben zu können. Gewiss, wenn es um den Stellplatz für den Pkw geht, nimmt keiner gerne einen langen Fußweg in Kauf. Wer löst schon freudig ein Parkticket? Vergessen dürfen wir bei all dem aber nicht, dass die Parkwelt in Wülfrath unterm Strich keineswegs aus den Fugen geraten ist. Hier braucht keiner - wie in Großstädte­n - quälend um Häuserbloc­ks zu kurven, um endlich einen freien Stellplatz fürs Auto zu ergattern.

Bürger können in der Innenstadt kostenfrei zwei Stunden parken, um die Einkäufe zu erledigen. Das ist die angenehme Seite einer kleineren Stadt, in der die Dinge miteinande­r im Gespräch geregelt werden können. Klar ist aber ebenso: Ohne kluge Kompromiss­e, also gegenseiti­ges Entgegenko­mmen, geht’s bei einem Parkkonzep­t nicht. Da ist Augenmaß gefragt.

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