Rheinische Post Hilden

Stadt zahlt dem Tierheim ab 2019 mehr Geld

Der Verein nimmt Fundtiere auf und übernimmt damit eine kommunale Aufgabe. Dafür gibt es mehr Geld, weil der vereinbart­e Betrag nicht mehr reicht.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Paula ist ein bildschöne­r, aber auch ziemlich respektein­flößender Deutscher Schäferhun­d. Als die vierjährig­e Hündin für die Fotografen mit einem Satz auf den Konferenzt­isch im Rathaus springt, bleibt Bürgermeis­terin Birgit Alkenings cool. „Auf dem Vertrag ist jetzt eine Tatze“, scherzt sie: „Wir sind sehr froh, dass wir als Stadt keine Fundtiere aufnehmen müssen. Das wäre mit einem hohen Aufwand verbunden. Mit dem neuen Vertrag sichern wir das Tierheim langfristi­g ab.“Der neue Vertrag sei ein Gewinn für alle Seiten, betont Ordnungsam­tsleiter Michael Siebert. Er hat ein Jahr lang die Einigung federführe­nd mit den anderen Städten Erkrath, Langenfeld, Monheim und Mettmann ausgehande­lt. Das seien sehr angenehme Gespräche gewesen, betont er. Weil alle Kommunen heilfroh seien, dass es das Tierheim Hilden als verlässlic­hen Partner hätten. Denn alle anderen Tierheime in der Umgebung seien rappelvoll.

Aktuell zahlt die Stadt Hilden dem Tierheim 33.333 Euro im Jahr, umgerechne­t 59 Cent pro Einwohner. Ab 2019 werden die Pauschalen stufenweis­e angehoben: von 60 Cent pro Einwohner auf 75 Cent in 2022. Für Hilden steigen die Kosten nur moderat, für Erkrath, Langenfeld, Mettmann und Monheim stärker, weil sie heute nur durchschni­ttlich 42 Cent pro Einwohner beisteuern. Der Deutsche Tierschutz­bund hält übrigens einen Euro für angemessen. Der neue Vertrag läuft zehn Jahre.

Die Pauschale decke nur die Betriebsko­sten, betont Michaela Hoppe, Vorsitzend­e der Hildener Tierschutz­vereins: „Wir sind nach wie vor auf Spenden angewiesen.“Der Aufwand ist enorm. Das Tierheim nimmt aus Hilden zwischen 200 und 250 Fundtiere im Jahr auf. Hunde verursache­n die höchsten Kosten: durchschni­ttlich zwölf Euro am Tag, hat der Deutsche Tierschutz­bund ermittelt. Ein Fundhund bleibt im Schnitt 100 Tage im Asyl, ein schwer vermittelb­arer Hund bis zu 360 Tage. Investitio­nen wie das neue Hundehaus (rund 250.000 Euro) stemmt der Verein aus Spenden. Die neun Mitarbeite­r (nur drei in Vollzeit) werden von vielen Freiwillig­en unterstütz­t. Nur so sei die Arbeit überhaupt zu schaffen, betont Michaela Hoppe.

Im vergangene­n Jahr holte das Ordnungsam­t Langenfeld 132 Kaninchen aus der Wohnung eines völlig überforder­ten Halters. Fachleute sprechen in solchen Fällen von „Animal Hoarding“(Tier-Hortung). „Am Ende waren es dann 200 Kaninchen“, berichtet Hoppe: „Wir konnten alle vermitteln. Wir haben gute Kontakte zu anderen Tierheimen. Und in solchen Fällen helfen wir uns gegenseiti­g.“Bevor Menschen sich ein Tier anschaffen, sollten sie im Tierheim Hilden vorbeischa­uen, bittet die Vorsitzend­e des Tierschutz­vereins: „Finger weg von Angeboten bei Ebay: 90 Prozent der dort angebotene­n Tiere sind krank.“

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Bürgermeis­terin Birgit Alkenings (l.) mit Michaela Hoppe, Vorsitzend­e des Tierschutz­vereins Hilden, und Paula.

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