Evangelische Kirche trägt jetzt wieder ihr Kreuz
Transporters. Es wird noch einige Zeit dauern, bis es an die Stahlseile des Hubwagens gehängt und in rund 50 Meter Höhe gehievt werden kann. „Vorher müssen noch einige Dachziegel abgetragen werden“, erklärt Statiker Maximilian Greipl und weist nach oben in Richtung Turmspitze, an der bereits mehrere, offensichtlich schwindelfreie Dachdecker von einer Arbeitsbühne aus arbeiten. „Erst dann kann das stählerne Trägergestell richtig verankert werden und nur so bekommt das Kreuz seine absolute Festigkeit und Standhaftigkeit.“
Bei Reparaturarbeiten am Blitzschutz waren im Vorjahr marode Stellen in der Verankerung des Kreuzes festgestellt worden. Am 20. Juli 2017 wurde es abmontiert. „Ich bin mir sicher, es hätte keine zehn Jahre mehr gehalten“, bilanziert Statiker Maximilian Greipl. Er hat nun eine Stahlkonstruktion erarbeitet, auf die das Kreuz aufgeschraubt wird.
Darunter befindet sich eine große kupferne Turmkugel, eine sogenannte Knopfakte, die wegen ihrer Unzugänglichkeit als sicherer Aufbewahrungsort für historische Zeugnisse gilt. „Wir waren schon bei der Demontage ganz gespannt, was wir wohl in der Kugel finden würden“, erzählt Baukirchmeisterin Janine Preuß-Sackenheim. „Aber leider war sie leer“. Augenzwinkernd fügt sie hinzu. „Damit das unseren Nachfolgern nicht auch passiert, packen wir aktuelle Zeitungsartikel, unter anderem von der Rheinischen Post, die Kirchenzeitung und ein paar Münzen hinein.“
Die Essener Werkstatt für Metallgestaltung Stratmann hat das Kreuz rundum saniert und den in die Jahre gekommenen Hahn originalgetreu nachgebildet. „Das Kreuz haben wir zuerst einmal entlackt, dann neu beschichtet und mit einem Speziallack für Restaurierungen bearbeitet, teilweise wieder vergoldet“, erklärt Michael Stratmann. „Der neue Hahn ist komplett vergoldet und wird sich zukünftig, durch den Einbau eines Kugellagers, auch stetig drehen.“Dass die Turmspitze also ab sofort in neuem Glanze erstrahlen kann, ist vielen zu verdanken: Das Prysbeterium hatte postiv über die Bereitsstellung des Geldes entschieden, Projektleiterin Uta-Meyer Morick sich um die Panung und Auftragsvergaben gekümmert, Janine Peuß-Sackenheim betreut ehrenamtlich generell alle evangelischen Gebäude in Haan. Pfarrer Christian Dörr hat noch einen Wunsch, er würde zu gerne auch einmal mit einer Arbeitsbühne hoch zur Kirchturmspitze fahren, mal eine neue Perspektive auf seinen „Arbeitsplatz“erfahren. „Das war ja klar“, sagt Janine Preuß-Sackenheim lachend. „Er will ja nur dem lieben Gott noch näher kommen.“