Rheinische Post Hilden

Wem gelingt im Derby der große Wurf?

In der Handball-Oberliga empfängt der Tabellendr­itte DJK Unitas Haan heute Abend den Spitzenrei­ter Mettmann-Sport.

- VON BIRGIT SICKER

HAAN/METTMANN Kurz vor dem Ende der Hinrunde spitzt sich der Kampf um die Herbstmeis­terschaft in der Oberliga zu. Drei Teams sind noch im Rennen, haben allesamt vier Minuspunkt­e auf dem Konto. Die Gipfelauss­icht genießen derzeit die Handballer von ME-Sport, die Verfolger HG Remscheid auswärts mit 33:32 bezwangen und deshalb aufgrund des direkten Vergleichs den Kontrahent­en auf Platz zwei verweisen. Rang drei nimmt die DJK Unitas Haan ein, die am 20. Januar 2019 noch die Nachholpar­tie gegen den SV Neukirchen bestreiten muss und deshalb nach Pluspunkte­n schlechter dasteht.

Unter diesen Umständen verspricht das Derby heute Abend (19.30 Uhr, Halle an der Adlerstraß­e) den Zuschauern eine Extraporti­on Spannung. Kai Müller wiegelt zunächst etwas ab. „Es ist ein Handballsp­iel“, mag der Unitas-Trainer von besonderer Brisanz nichts wissen, gesteht dann aber doch zu: „Es ist ein Derby, dem die Tabellenko­nstellatio­n noch etwas mehr Bedeutung gibt.“Zugleich betont Müller: „Es ist aber immer noch die Hinrunde.“Will heißen: Von einer Vorentsche­idung im Titelkampf ist die Liga weit entfernt. „Die Gründe liegen für Müller auf der Hand: „Es ist in dieser Saison nicht so, dass eine Mannschaft uneinholba­r vorneweg reitet, wie es in den vergangene­n Jahren mit Dinslaken oder Königshof war. Das obere Drittel ist ausgeglich­en – es ist wahrschein­lich, dass jeder noch einmal Punkte lässt.“Deshalb richtet der Haaner Coach den Blick auch schon voraus: „Selbst wenn wir im Derby einen Sieg holen, heißt das nicht, dass wir bis Weihnachte­n keine Punkte mehr liegen lassen. Wir müssen auch noch nach Langenfeld – da haben sich schon viele andere Mannschaft­en schwer getan. Und dann ist da noch das Heimspiel gegen Aldekerk.“

Trotz der guten Ausgangspo­sition bleibt Kai Müller also seiner nüchternen Linie treu. Gleichwohl weiß er, dass seine Mannschaft nur über Emotionen richtig ins Spiel finden kann. Und hofft deshalb auf lautstarke Unterstütz­ung durch die eigenen Fans. „Die Jungs brauchen das“, sagt er und ergänzt: „Gerade zu Hause haben sie das immer mit Leistung zurückgeza­hlt.“In jedem Fall rechnen beide Trainer mit vielen Zuschauern. „Wir dürfen uns nicht von der Atmosphäre in der bestimmt gut besuchten Halle Adlerstraß­e anstecken lassen“, warnt Jürgen Tiedermann sein Team. Der Trainer von ME-Sport sieht seine Mannschaft gegen die kompakte Unitas-Deckung vor allem in der Abwehr gefordert und erklärt: „Wir müssen den Kampf annehmen.“Zugleich nimmt Tiedermann den Druck von seiner Truppe: „Die Mannschaft kann befreit aufspielen und wir können wahrschein­lich mit fast komplettem Kader antreten.“

Der Respekt des Gastgebers vor dem Tabellenfü­hrer ist groß. Kai Müller nennt die Trümpfe, die sein Gegenüber Tiedermann in der Hand hält: „Mettmann hat die Leistungst­räger der vergangene­n Jahre behalten, wie Stephan Verholen am Kreis oder im Rückraum Andre Loschinski – der ist immer noch ein Faktor. Die wichtigste Entscheidu­ng war aber, Tim Wittenberg als Mittelmann zurückzuho­len. Für die Oberliga ist das ein überdurchs­chnittlich­er Spieler. Ihm haben die zwei Jahre in Königshof und der Regionalli­ga mehr als gut getan.“

Bei aller Hochachtun­g verliert Müller jedoch das Ziel nicht aus den Augen. „Natürlich wollen wir einen Sieg einfahren. Wir müssen die Leichtigke­it und Lockerheit wiederfind­en, die uns in den letzten Spielen etwas verloren gegangen ist“, erklärt der Unitas-Coach. Die Basis für einen Erfolg sieht er in der Deckung: „Wir müssen das Spiel vom Rückraum zum Kreisläufe­r in den Griff bekommen – die Möglichkei­ten haben wir.“Und in der Offensive soll sein Team „die Quote der einfachen Tore wieder nach oben schrauben“. Seine Erkenntnis: „Wir müssen wieder auf das Niveau kommen, dass wir schon gegen Remscheid und den LTV Wuppertal gezeigt haben. Wenn wir das nicht hinbekomme­n, reicht es gegen ME-Sport nicht.“Ob das Personal für einen Erfolg langt, ist die andere Frage. Christian Mohaupt (private Gründe) fällt auf jeden Fall aus, Patrick Schuszdzar­ra und Domagoj Golec (beide Knieproble­me) sind Wackelkand­idaten. Ein Fragezeich­en steht zudem hinter Florian Schlierkam­p (Zerrung im Oberschenk­el).

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RP-FOTO: DIETRICH JANICKI Sören Falkenberg will mit ME-Sport auch die Hürde Unitas mit Torhüter Christophe­r Seher nehmen.
 ?? RP-FOTO: ARCHIV/ABZ ?? Trainer Jürgen Tiedermann will vom Aufstieg nicht reden.
RP-FOTO: ARCHIV/ABZ Trainer Jürgen Tiedermann will vom Aufstieg nicht reden.
 ?? RP-FOTO: KÖHLEN ?? Coach Kai Müller hält den Ball vor dem Derby lieber flach.
RP-FOTO: KÖHLEN Coach Kai Müller hält den Ball vor dem Derby lieber flach.

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